81 L Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.
sonders quälte ihn der Gedanke, dass er im Verlaufe der Krank-
heit würde nach der Charite geschafft werden müssen; Trink-
versuche misslangen jetzt gänzlich, und beim blossen Klange der
Gläser kehrte der Schlundkrampf heftig wieder.‘ Gegen 11 Uhr
verliess L; den Kranken anscheinend ruhig‘ und mit Reigung zum
Schlaf, ‚Als er gegen 3 Uhr wieder ‘gerufen wurde,‘ war Pat.
schon verschieden. Der Tod war plötzlich im Anfalle von Krampf-
Husten erfolgt, auch fanden sich Zeichen des apoplektischen To-
des im Leichname vor, dessen Section nicht erlaubt wurde. -—
Der Verstorbene hatte, an starke Getränke gewöhnt, Tags vor-
her mehrere Gläser Rum und einige Flaschen Rothwein getrun-
ken, viel über Wasserscheu gelesen: und’ seine Einbildungskraft
sehr aufgeregt. Auch war er alljährig um die Zeit des unglück-
lichen Hundebisses etwas hypochondrisch gewesen, wobei Furcht
vor Wasserscheu die Hauptrolle gespielt hatte. Dass‘ der erwähn-
ten Krankheit ein mehrere Tage anhaltendes Schluchzen voraus-
ging und dass das Uebel schon bei seinem Beginnen mit dem Tode
endigte, scheint die Annahme einer‘ gewöhnlichen Wasserschen
höchst problematisch zu machen. [Hwfeland’s'Journ. f. d. prakt,
Heilk. 1834. Febr.) (Ken)
‚ 44. Geschwürige Lungensucht‘ ohne Spur von
Tuberkeln; von Barreıs. Ein 33jähriges Individuum von
cholerischem Temperamente, straffer Faser, aber phthisischem Ha“
bitus, hatte eine heftige Pneumonie glücklich überstanden, als der
schon längst Genesene, nach einem mit Kolikschmerzen und Durch-
fall vergesellschafteten Unterleibsleiden, Brustbeschwerden mit
immer zunehmendem schmerzhaftem Husten und Auswurfe bekam.
Das Uebel war olıne Zweifel Schwindsucht mit Fieber, woran der
Kranke den 6 Tag nach der Aufnahme ins Spital‘ starb. — Die
Lungen hatten äusserlich eine livide mit rothen Streifen durch“
zogene Färbung, verknüpft mit stärker Blutanhäufung. Der obere
Lappen der linken Lunge war zum Theil hepatisirt und schloss
eine; mit purulenter. Flüssigkeit gefüllte, Eiterhöhle . ein. Der
obere Lappen der rechten Lunge war inwendig durch Ulceration
ganz zerstört, so dass er eine grosse Höhle mit zerrissenen Wän-
den darstellte, in welcher sich viele, wie abgeschnitten aussehende,
beträchtliche Luftröhrenäste zeigten, Der untere Lappen dieser
Lunge war ebenfalls hepatisirt, ‚obgleich weniger, als der linke.
Von tuberculöser Entartung war in der ganzen
Substanz beider Lungen ‚nicht das Geringste wahr-
zunehmen. Ausser der dunkeler gefärbten Milz und ausser
kleinen rundlichen Geschwüren ih der Nähe der Grimmdarm-
klappe nebst Substanzverlust an einzelnen Stellen der Schleim-
haut fand sich nichts Pathologisches, [Med. Zeit. v. d. Vereine
f. Heilk. in. Pr. 1834, N. 4.} . (Fr.)
45. Ein Fall von Dürchlöcherung des Magens
in Folge eines carcinomatösen Geschwürs; vom
O. A, Arzt Dr. zum Toser in Laupheim. Kin 57jähriger Mann