Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

f. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 73 
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Schleimhaut und selbst‘ Durchlöcherüng der Blasenwände: ein; 
communicirt der Blasengrund mit der S-Krümmung ‘des Colon, so 
wird der Urin durch den Mastdarm ausgeleert,. Faeces dage- 
gen durch die Urethra, wenn der untere Theil der Blase mit 
dem Rectum communicirt; gemeiniglich schreitet die Exulceration 
nach und nach weiter, bis die gesammte Schleimhaut zerstört 
wird. . Auch pflegt sich das Uebel bis zu einer Niere‘ zu er- 
strecken; dass dies der Fall sey, zeigt nicht immer der Schmerz 
in der Nierengegend an, wohl aber eine anhaltende Uebelkeit 
und Erbrechen nach Jedem, was dem Magen zugeführt worden. 
In den spätern Stadien werden grosse Mengen Eiter mit dem 
blutgemischten Urin ausgeschieden. Sicherer als aus den von 
SozmMERRING angegebenen Zeichen kann man daraus schliessen, 
dass der Sitz der Eiterausscheidung 'in den Nieren und nicht in 
der Blase zu suchen sey, wenn zu gleicher Zeit der Magen in 
Mitleidenschaft gezogen ist. —. Sind Blasensteine die veranlas- 
senden Ursachen der Blasenschleimhautentzündung , so kann nur 
die Entfernung jener diese radical heilen, sonst ist, so wie bei 
Complicationen mit organischen Krankheiten der Nieren etc. nur 
eine palliative Behandlung möglich. Bei idiopathischen Entzün- 
dungen sind zu empfehlen: Blutegel in die hypogastrische Gegend, 
in gehöriger Zahl und zu wiederholten Malen gesetzt, später Tartı 
emeticus Salbe; beruhigende Kinspritzungen ans schleimigen De- 
cocten und BarTreLey’s Opium-Solution (mit Weinessig bereitet), 
auf 3jjj sollen circa gtt. XvjJj Opiumauflösung genommen werden; 
Eidetbaeder; leichte, vegetabilische Diät und schleimige Getränke. 
Ist‘ man völlig überzeugt, dass keine Steine in der Blase vor- 
handen sind, - so unterlasse man, ausgenommen wo es Urinver- 
haltungen nothwendig machen, . das Einbringen von Kathetern. 
Nach Beseitigung der heftigen Schmerzen hat sich dem Vf. die 
Anwendung eines Decocts von Pareira prava, desgl. Hyoscyamus, 
Opium, Kalkwasser hülfreich bewiesen. — Häufiger werden junge 
und kräftige Personen, seltener ältere von dieser Krankheit be- 
fallen; die Meinung, :als wären Frauen derselben weniger aus- 
gesetzt, scheint durch die Erfahrung nicht bestätigt zu werden. 
Als Srregende Ursachen sind anzuführen: Angst, Erkältung, 
übermässiger Genuss von gebrannten Wassern und. starken Bie- 
ren; Zu reizende Einpritzungen beim Tripper, Blasensteine, Krank- 
heiten des Mastdarms, nach SoEMMERRING Zurückgetriebene Gicht. 
Was die Diagnose anlangt, so kann die Blasenschleimhautent- 
zündung vorzüglich mit Steinbeschwerden verwechselt werden; sie 
unterscheidet sich aber dadurch von denselben, dass nicht nach 
Entleerung des Urins, sondern bei voller Blase der Schmerz am 
heftigsten ist, dass weniger Blut abgeht und die Urethra sel- 
(cn so gereizt ist, wie es bei Lithiasis. der Fall ist. — Nach 
dem Tode findet man, ausser gänzlicher oder theilweiser Zer- 
Störung der Schleimhaut , die Ureteren “entzündet, erweitert, bis- 
weilen ‚exulcerirt ; ferner Abscesse oder kalkige Ablagerungen in
	        
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