Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

1V. Chirurgie und Ophthalmologie, 
weides gestört und sofort Lungensucht und Hektik erfolgt, die 
den Unglücklichen bald ins Grab stürzte.‘ In der Leiche fand 
man alle‘ Brust- und Baucheingeweide sehr mürbe und die Lun- 
gen zu einem förmlichen Eiter- Depot umgestaltet; das 6. 7. und 
8. Rückenwirbelbein so verändert, aus ihrer Lage verschoben, 
verwachsen und knorpelartig überzogen, dass man keins für sich 
und keinen der einzelnen Dorn- oder Querfortsätze zu erkennen 
im Stande war. Die innere Höhle des Rückgrates sehr verklei- 
nert, fast verwachsen; und das Rückenmark in einen dünnen, mür- 
ben, blassgelben fast wässerigen Strang ‚verwandelt. |Med. Jahrb. 
d. k. k. österreich. Staates. Bd. 14. St. 3.] (Vgt.) 
22, Schnelle Heilung der Wunde nach der Ope- 
ration eines eingeklemmten Schenkelbruchs; vom 
Prof. Dr. DiErrEensacH. Am 3. Dec. verrichtete D. bei einem 
58jährigen Franzosen, einem schlanken, trockenen Manne, des- 
sen Leben sehr bewegt gewesen war, und der seit einigen Jahren 
einen kleinen Schenkelbruch der linken Seite hatte, den früher 
ein gutes Bruchband völlig zurückgehalten, die Bruchoperation. 
Der Bruch war nämlich vor Kurzem ohne bekannte Ursachen 
vorgetreten und hatte sich sogleich eingeklemmt. Drei Tage 
später sah D. den Kranken, der bis-dabin, wie es die Umstände 
forderten, behandelt worden war. Der Bruch war. so gross wie 
ein halbes, querdurchschnittenes Hühnerei, sehr prall und äusserst 
schmerzhaft, so dass weitere Repositionsversuche gefährlich schie- 
nen.‘ D. machte: daher sofort die Operationz nach Durchschnei- 
dung der Haut trennte er mehrere Schichten sehr lockeren Zell- 
gewebes und kam dann anf den Bruchsaek, der eine blutreiche, 
einem Darme ganz ähnliche, dicke, weiche Haut darstellte, aus 
deren Schnittwunde Blut quoll, dem röthlich trübes Wasser aus 
dem Sacke folgte. Nach völliger Spaltung desselhen lag eine 
dunkelblaue, hier und .da graugefleckte ungefähr pflaumengrosse 
Darmschlinge zu Tage. Die grauen Flecken wiesen sich als 
deutliche Brandflecken aus, der übrige Darmtheil war stark su- 
gillirt und zugleich entzündet. An der Einklemmungsstelle war 
die Schlinge so zusammengeschnürt, als wäre sie mit: einer fei- 
nen Schnur fest umgeben gewesen, und es liess sich aus ihr kein 
Tropfen in die Bauchhöhle zurückdrücken. Es zeigte sich also 
hier recht deutlich, wie fruchtlos die meisten Repositionsversuche 
kleiner, frisch eingeklemmter, in Entzündung übergegangener 
Darmbrüche seyn müssen. Nach Erweiterung des Schenkelrings 
durch Einschneiden des GımBErRNAT’schen Bandes entleerte D, zu- 
erst die Schlinge durch leises Zusammendrücken, zog sie dann 
etwas vor und schob sie darauf in die Bauchhöhle zurück, wor- 
auf die Wunde durch einige Pflasterstreifen vereinigt wurde. 
Der Operirte erhielt nun Emulsionen mit Ricinusöl und zum 
Getränk Haferschleim. Wenige Stunden nach der Operation er- 
folgte Stuhl. Die Unterleibsschmerzen gaben sich auf drei in 
den ersten Tagen gemachte Aderlässe. ‚Schon am 7%. Tage
	        
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