IV. Chirurgie und Ophithalmologie,
wurde mit Hefipflaster bedeckt, mit den Umschlägen fortgefahren
und ‚die Lage auf der rechten Seite behauptet. 10 -— 12 Tage
floss noch etwas Eiter aus der Wunde, in 3 Wochen aber war
letztere vernarbt und Pat. hergestellt. KEtwas Kurzathmigkeit
blieb zwar noch zurück, Husten und Brustbeschwerden haben
sich nicht wieder eingefunden, und jetzt macht ur noch bei
stürmischem Wetter die Kurzathmigkeit einige Beschwerden.
[Casper’s Wochenschr. f. d. ges. Heilk. 1834, Nr. 11.] . (K— e.)
24 Einige Beobachtungen als Beitrag zur Lehre
über die Krankheiten der Rückenwirbeisäule; von
J. W. Anmnınc, Kreiswundarzt zu Steyer. — 1) Bis vor 1} Jah-
ren war ein 22 Jahre altes Mädchen nie krank gewesen, als sie
plötzlich beim gewohnten Strohhutflechten‘ ein. Steifwerden des
Nackens verspürte. Geistiger Einreibungen ungeachtet, nahm
das Uebel täglich zuz bei geringer Bewegung des Kopfes und
Ylalses und endlich auch ohne diese traten öfter heftige Stiche
ein, welche sich von der obern Nackengegend durch das Hinter-
haupt bis in die.Stirn, und längs des Nackens nach abwärts bis
zur rechten Schulterhöhe forisetzten. Jede Bewegung des Kopfes
wurde schmerzhaft, jeder berührende Druck des Nackens, beson-
ders in der Gegend des Epistropheus,. unerträglich, und hier
soll auch zuerst eine Anschwellung bemerkt worden seyn. Blut-
egel und Einreibungen hemmten das Uebel nicht. Das Schlucken
wurde beschwerlich, heftige Schmerzen störten: die nächtliche
Ruhe, und die obern, wie später auch die untern Extremitäten
wurden paralytisch. Als sich Pat. endlich an den Berichterstat-
ter wendete, war an ihr keine Spur von Allgemeinleiden zu ent-
decken, ausgenommen die Lähmung der Extremitäten. Sie konnte
weder gehen noch stehen; sie musste gefüttert. werden und das
Schlingen fiel ihr schwer.. Ihr Kopf hing nach vorwärts und
gegen die rechte Seite zu; sie vermochte ihn nicht willkührlich
aufzurichten; das eine. Auge stand tiefer als das andere, der
Mund war schief u. s. w., der Nacken geschwollen . und hart,
wie auch der ganze Theil längs des Halsmuskels bis gegen das
Acromion, Das zweite Halswirbelbein war aufgelockert und beim
Drucke schmerzhaft. Beim Aufheben der Arme vermehrte sich
der Nackenschmerz; jede Beweguug des Kopfes, besonders das
Drehen desselben, war schmerzhaft und erregte ein knarrendes
Geräusch in der Gelenkverbindung der obersten Halswirbel. Con-
sistente Speisen wurden mit Beschwerde verschluckt, und dabei
war es der Pat. oft, als ob der Hals durch eine Schnur zu-
sammengezogen würde. Ausserdem war alles in Ordnung. —
Als erregende Ursache dieses Uebels war das täglich 13 —
15 stündliche Vorwärtsgebeugtsitzen beim Strohhutflechten an-
zusehen, Durch die immerwährende Anspannung des Ligamen-
tum lengum war, als Folge einer traumatischen Reaction ein
activ-entzündlicher Zustand der Ligamente entstanden, welcher
Sich auf die Cartilagines intervertebrales und auf die Knochensub-