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. V. Gynäkologie und Pädiatrik.
ken, wegen ihrer Unbeholfenheit, sich wenig Bewegung während
ihrer Schwangerschaften machte, wurde von S., als sie das erste
Mal schwanger war, nach langem Kreissen und verschwundenen
Wehen durch eine schwere Zangenoperation von einem starken
Knaben, dessen Kopf im graden Durchmesser eingekeilt war,
entbunden , der, obgleich scheintodt, bald zum Leben gebracht
wurde und gegenwärtig 14 Jahre alt ist. Das zweite Mal wurde
sie durch einen andern Arzt mittelst der Zange von einem :tod-
ten, auch sehr starken Kinde; das dritte Mal im 7. Monate von
einem todten und faulen Kinde; zum vierten Male schwanger
durch 2 Geburtshelfer mittelst der Wendung auf die Füsse ‚mit
grosser Mühe von einem todten Kinde entbunden; die fünfte und
sechste waren Fussgeburten; S. konnte aber, bei der vorhandenen
Enge des Beckens, beide sehr starke und mit grossen Köpfen
versehene Kinder nicht lebend zur Welt fördern; bei der sie-
benten indess war er so glücklich; wie bei der ersten; er ent-
band nach 32 schweren Tractionen mit der v. Sırsonv’schen
Zange und Anstrengung aller seiner Kräfte ein starkes, lebendes
Mädchen; das Kind hatte von dem linken Zangenlöffel eine tiefe
Impression an der Stirn, die jetzt ziemlich von den Haaren ver-
deckt .wird. Hierauf gebar diese Frau zwei Mal todte, abge-
storbene Kinder ohne Kunsthülfe. Sie wurde zum zehnten Male
schwanger, verschmähte aber aus Religiosität die ihr. von S. vor-
geschlagene künstliche Frühgeburt; am 17. Februar 1833 musste
er sie daher wieder wegen starker Einkeilung des Kopfes mit
v. Sızso1D's Zange entbinden; nach etwa 40 kräftigen Tractio-
nen brachte er ihr ein lebendes unbeschädigtes Kind. Sie will
nun zwar nicht mehr schwanger werden; allein sie ist noch nicht
über die Zeit der Blüthe hinaus. — 2) Bei einer kräftigen
Erstgebärenden waren wegen schlechter Wehen die bekanntesten
Mittel zur Förderung der langsamen und schmerzhaften Geburt
angewendet worden; nach ]6stündigen vergeblichen Kreissen wurde
$. herbeigerufen; er fand keine Kopflage, sprengte die Wasser,
verwandelte die sich stellende Knie - in eine Fussgeburt und
brachte einen schönen lebenden Knaben zur Welt; die Untersu“
chung bot noch ein zweites Kind darz nach 4 Stunde traten
kräftige Wehen ein, die Blase sprang, die Hüfte lag vor, wel-
che $. zurückbrachte und einen zweiten eben so schönen, mun-
tern Knaben entband. Beide hatten nur eine, aber sehr. starke
Nachgeburt, — 3) S. entband eine Frau wegen vorgefallenen
und bereits aus den Genitalien hervorragenden‘ rechten Armes
schnell durch die Wendung von einem lebenden Kinde; obgleiob
eine über eine Faust ‚dicke Blutinfiltration der rechten Scham-
lippe sehr hinderlich war; in Folge der Operation verschlim-
merte sich diese und wurde schmerzhaft; S. öffnete deshalb den
Tumor und entleerte das geronnene Blutz in 14 Tagen war die
Wunde geheilt. — 4) Wegen vorliegenden Scheitels, dazwischen
sich befiudenden beiden Münden und der Nabelschnur, musste S-