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V. Gynäkologie und Pädiatrik,
Durchfall mit grosser Erschöpfung ’eintrat, aller Schmerz aber
verschwand. Dabei haben sie ein altes, verfallenes, bleiches
Ansehen, farblose Lippen, blaue, kühle Zunge, kühle Haut, klei-
nen schnellen Puls, weder Esslust noch Durst, langsame, tiefe
Respiration, gespannten, aber schmerzlosen Bauch , reichlichen,
trüben, gelben, stinkenden Urin, copiöse, braune, durchaus wäs-
serige Darmausleerungen, die am Ende unfreiwillig erfolgen,
sparsamer und ganz schwarz werden, dabei wird der Bauch kalt,
der Sphincter ani ganz paralysirt , die Kranken liegen ganz gleich-
gültig und theilnahmlos da, sprechen fast gar nicht, die Augen
ginken immer tiefer in die Höhlen zurück, erlöschen und die
Pupille erscheint verengert; sie sterben fast unbemerkt, denn
sie sahen schon beim Leben ganz so aus wie im "Tode; Arzneien
Jeisteten nur anfangs und kurze Zeit etwas, die Kranken hatten
ein besonderes Verlangen nach starken Spirituosis, N, hat diese
Krankheit nur bei der niedrigsten Art von Dirnen gesehen und
von einem Arzte aus Warschau gehört, dass dort sehr viele an
derselben sterben. Sie ist ohne Zweifel in allmählich zunehmen-
der Lähmung des Plex. hypogastr, begründet; die Nervencentra
verwandeln sich in bloss vegetirende Theile, und dies geschieht
gu allmählich, als dass man dabei einen Entzündungszustand an-
zunehmen genöthigt wäre; doch ist diese möglich, un N. setzt
sie namentlich bei der Colica scortorum als nächste Ursache vor-
aus. Einen ähnlichen Zustand hat er bisweilen bei jungen, der
Wellust ungewohnten Männern, die sich ihr einmal unmässig
hingaben, beobachtet; nach oft wiederholtem Beischlaf . entstand
plötzlich heftiger Schmerz über dem Nabel, der sich allmählich
nach der Nierengegend zog und dort fixirte; dabei kleiner, schnel-
ler, härtlicher Puls, allgemeine Zerschlagenheit; Erbrechen und
Durchfall fehlten; nach einigen Stunden verlor sich der Schmerz
und die Mattigkeit allmählich auch. — Weibliche Individuen
klagen bei dem geringsten Grade der Krankheit über plötzlich
und unerwartet hervorbrechende heftige Schmerzen unter dem
Nabel, die sich zu beiden Seiten bis’ zu den Darmbeinen erstrc-
cken upd nur wenig durch äussere Berührung vermehrt werden;
der Bauch ist in den Seiten mässig gespannt, oben weich, das
Gesicht bleich, die Zunge wenig schleimig, ‚der Puls klein, härt-
lich, etwas beschleunigt, die Haut nicht ‚heiss, der Urin trübe,
gelb, stinkend, ' der Durst stark; unter eintretenden fäculenten,
flüssigen Stühlen weicht der Schmerz allmählich. Fortgesetz-
ter liederlicher Lebenswandel rief bald neue Anfälle hervor, wo-
bei die Kranken schneller verfielenz dann war die Zunge licht“
roth, trocken, der Durst quälend, die Haut bald heiss, bald
kalt, der Fuls schnell, klein, weich, der Urin roth, hell, der
Schmerz hefiger, die Gegend, wo er seinen Sitz hatte, gespann“
ter, heisser und bei der Berührung sehr empfindlich,. der Leib
verschlossen; erst nach einigen Tagen trat unter fäculenten Aus-
Jeerungen Besserung ein. Beim höcksten Grade aber findet maß