192 ‚IV. Chirurgie und Ophihalmologie,
getrennt wurden. Das ‘coagulirte Blat, welches die Geschwulst
bildete, erschien hierauf durch den Sack oder-das verdichtete
Zeilgewebe, das es bedeckte, Dieses Letztere wurde in der
ganzen Länge des Einschnitts mittelst eines geknöpften. Bistourk,
das man auf dem Zeigefinger in den Sack ‚einführte, getrennt,
und sein Inhalt, der 1 bis 2 Pfd. geronnenes Blut betrug, mit
beiden Händen entleert... . Augenblicklich füllte sich. die Höhle
wieder mit Blut; es fand sich jedoch sogleich die Stelle, woher
es kam, und eine Compression derselben mit dem Finger reichte
hin, einen neuen Bluterguss zu verhindern. Die Verletzung hatle
den Stamm der Arteria glutaea gerade da, wo sie aus der. In-
visura ischiadiea tritt, getroffen. Mittelst einer langen Nadel
gelang es, die Arterie zu fassen und zu unterbinden; die Höhle
wurde mit Charpie ausgefüllt. Am 4. Tage erschien guter Ei-
ter; am 6. fiel die Ligatur ab, ‘und die Charpie . konnte wegge-
nommen werden ‚und 60 Tage nach der Operation war die Wunde
geschlossen, und: der Kranke fast gänzlich hergestellt. [7he
Dublin Journ. of med, and chimic. Sciences. 1835.) ! (Fr.)
284%. Heilung eines schwarzen Staars; von Dr. Fr.
Av. KöcHLıne. Nach einem heftigen Schrecke, durch welchen
die Thätigkeit des Gefässsystems sehr aufgeregt wurde, war am
andern Morgen das Sehvermögen verschwunden, beide Pupillen
sehr erweitert und der natürliche Blick verloren. Der Puls war
hart und vollz man machte einen starken Aderlass am Arme,
verordnete eine antiphlogistische Mixtur und entsprechende Diät.
Schon an demselben Tage kehrte das Sehvermögen zurück ; Pat,
war am andern Tage gänzlich geheilt und ist es jetzt noch nach
zwei Jahren. : [Horn’s Archiv, 1884, Jan. Hebr.] (V—t.)
285. Heilung eines schwarzen Staars; von Dr. Fr.
As. KöcHLine. Ein 15jähriges Kind hatte sich, während seine
Masern in der höchsten Blüthe standen , in’s Freie begeben und
sich erkältet,. worauf das Exanthem gleich verschwand und sich
zugleich Blindheit zeigte, welche Verf, nach 14 Tagen für aus-
gebildeten schwarzen Staar 'erkannte. ‘In der wässerigen Feuch-
tigkeit schwammen deutlich kleine weisse Flocken; übrigens war
das Kind gesund. Ihm ‘wurde Brechweinsteinsalbe in den Nacken
eingerieben und innerlich Kalomel, Arnica, Kamphor und Gold-
schwefel, ausserdem ganze Bäder mit Senfmehl verordnef. Nach
5 Tagen konnte das Kind wieder sehen und kann es noch jetzt,
nach 3 Jahren. [Horr’s Archiv, 1834, Jan. Febr.) (V—t.)
286. Merkwürdige Heilung einer Nachtblindheit;
von Dr. Fr. Ay. KöchH.Ine in Simmern. Seit mehreren Wochen
vermochte ein 26jähriger Schneider, des künstlichen Lichtes un-
geachtet, des Nachts keinen Gegenstand zu erkennen: er sah
bloss einen goldgelben, das Licht umgebenden Schein, — Der
goldgelbe Schein erinnerte an die‘ Leber. Man fand das Hy-
pochondrium dextrum aufgetrieben und mit Prurigo formicans
besäct. Die Leber war verhärtet und sehr vergrössert, uber