V. Gynäkologie und Pädiatrik.
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vensystems allenirter Nerventhätigkeit, als wahrscheinlicher Re-
flex des Reizes von der im Uterus befindlichen ömonatlichen
Frucht. . Eine Menge der bei solchen Affectionen gewöhnlichen
Mittel wurden angewendet, doch wirkten sie kaum palliativ. Pas-
wives medieinisches Verhalten bei höchst reizloser Diät brachte
chen so wenig Linderung; am meisten leistete noch mässige Kör-
perbewegung. Die Kranke war höchstens auf Stunden. von ih-
ren Beschwerden frei, und eine Form von Neurose wechselte
mit der andern. So musste die Schwangere, die durch diese
Leiden auf das Bedenklichste abzehrte, doch nie Spuren von
Fieber zeigte, ihr Schicksal 5 Monate tragen, bis am Ende der-
selben sich plötzlich normale, starke Geburtswehen einfanden
und die Entbindung eintrat.- Da die Hebamme keinen Kindes-
theil vorliegend. fand, wurde M. geholt, ehe jedoch derselbe
eintreflen konnte, war schon eine Fleischmole abgegangen. Als
dies geschehen, war die Wöchnerin im Augenblicke von ihren
Nervenzufällen befreit, das Wochenbeit verlief glücklich ,.. und
die Entbundene lcbt noch. Die Mole, polypen- und fleischartig,
sieinhart, beim Einschneiden mit .dem Messer durch und durch
tleischig, ohne jede Spur von Gefässen, hin und wieder sehnig,
von der Grösse einer Untertasse, auf der Aussenfläche körnig,
von derber, fest anhängender, hin und wieder sehniger, weiss-
glänzender Haut umgeben, war unter den heftigsten Wehen und
unter Convulsionen und Ohnmachten innerhalb 3 Stunden . abge-
gangen.. Von Mutterkuchen oder Nabelschnur ‚fand sich keine
Spur, die Lochien flossen mässig und der Uterus zog sich wie
hei einer” regelmässigen Entbindung zusammen. [Neue Zeit-
schrift f. Geburtsk, v. Busch, d’Oütrepont u. Ritgen, Bd. MI,
Hft. 1.] (K—e.)
; 241. Zwei Fälle von Placenta retenta; von Dr.
'Torr in Ribnitz. Beide Fälle! kamen - bei Schiffersfrauen Vor.
Die den ersten Fall liefernde Frau war 21 Jahre und hatte be-
reits mehrere Kinder zur Welt gebracht. Als sie wieder von
einer gesunden Tochter durch die Hebamme: glücklich und zur
rechten Zeit entbunden worden war, wollte sich die Nachgeburt
nicht lösen. - Es wurde, daher ein als Geburtshelfer sehr ge-
schickter Arzt herbeigerufen, der die Placenta keineswegs: an-
gewachsen, sondern wie gewöhnlich befestigt fand. Da es an
hinlänglichen Contractionen im Uterus zu fehlen schien, 80 gab
er, nachdem ein Versuch, diese Contraction durch Einführung
einer Hand in den Uterus und minutenlanges Verweilen .dersel-
ben in jenem, so wie durch gelinde kreisförmige Reibungen der
Schoossgegend mit der flachen Hand zu bewirken, eben 50 we-
nig, wie ein vorsichtiger Versuch, die Placenia mit der IIand zu
lösen, ‚zum Ziele führten, drei Gaben Natr. boracic., jede zu
5j mit gr. ij Pulv. Croc. und git.] Ol: Cinnam, alle 2 Stunden
eine Gabe mit Chamillenthee. Die Folgen von dieser: Mischung
waren allmählich stärker werdende Zusammenziehungen des Uie-