Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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vensystems allenirter Nerventhätigkeit, als wahrscheinlicher Re- 
flex des Reizes von der im Uterus befindlichen ömonatlichen 
Frucht. . Eine Menge der bei solchen Affectionen gewöhnlichen 
Mittel wurden angewendet, doch wirkten sie kaum palliativ. Pas- 
wives medieinisches Verhalten bei höchst reizloser Diät brachte 
chen so wenig Linderung; am meisten leistete noch mässige Kör- 
perbewegung. Die Kranke war höchstens auf Stunden. von ih- 
ren Beschwerden frei, und eine Form von Neurose wechselte 
mit der andern. So musste die Schwangere, die durch diese 
Leiden auf das Bedenklichste abzehrte, doch nie Spuren von 
Fieber zeigte, ihr Schicksal 5 Monate tragen, bis am Ende der- 
selben sich plötzlich normale, starke Geburtswehen einfanden 
und die Entbindung eintrat.- Da die Hebamme keinen Kindes- 
theil vorliegend. fand, wurde M. geholt, ehe jedoch derselbe 
eintreflen konnte, war schon eine Fleischmole abgegangen. Als 
dies geschehen, war die Wöchnerin im Augenblicke von ihren 
Nervenzufällen befreit, das Wochenbeit verlief glücklich ,.. und 
die Entbundene lcbt noch. Die Mole, polypen- und fleischartig, 
sieinhart, beim Einschneiden mit .dem Messer durch und durch 
tleischig, ohne jede Spur von Gefässen, hin und wieder sehnig, 
von der Grösse einer Untertasse, auf der Aussenfläche körnig, 
von derber, fest anhängender, hin und wieder  sehniger, weiss- 
glänzender Haut umgeben, war unter den heftigsten Wehen und 
unter Convulsionen und Ohnmachten innerhalb 3 Stunden . abge- 
gangen.. Von Mutterkuchen oder Nabelschnur ‚fand sich keine 
Spur, die Lochien flossen mässig und der Uterus zog sich wie 
hei einer” regelmässigen Entbindung zusammen. [Neue Zeit- 
schrift f. Geburtsk, v. Busch, d’Oütrepont u. Ritgen, Bd. MI, 
Hft. 1.] (K—e.) 
; 241. Zwei Fälle von Placenta retenta; von Dr. 
'Torr in Ribnitz. Beide Fälle! kamen - bei Schiffersfrauen Vor. 
Die den ersten Fall liefernde Frau war 21 Jahre und hatte be- 
reits mehrere Kinder zur Welt gebracht. Als sie wieder von 
einer gesunden Tochter durch die Hebamme: glücklich und zur 
rechten Zeit entbunden worden war, wollte sich die Nachgeburt 
nicht lösen. - Es wurde, daher ein als Geburtshelfer sehr ge- 
schickter Arzt herbeigerufen, der die Placenta keineswegs: an- 
gewachsen, sondern wie gewöhnlich befestigt fand. Da es an 
hinlänglichen Contractionen im Uterus zu fehlen schien, 80 gab 
er, nachdem ein Versuch, diese Contraction durch Einführung 
einer Hand in den Uterus und minutenlanges Verweilen .dersel- 
ben in jenem, so wie durch gelinde kreisförmige Reibungen der 
Schoossgegend mit der flachen Hand zu bewirken, eben 50 we- 
nig, wie ein vorsichtiger Versuch, die Placenia mit der IIand zu 
lösen, ‚zum Ziele führten, drei Gaben Natr. boracic., jede zu 
5j mit gr. ij Pulv. Croc. und git.] Ol: Cinnam, alle 2 Stunden 
eine Gabe mit Chamillenthee. Die Folgen von dieser: Mischung 
waren allmählich stärker werdende Zusammenziehungen des Uie-
	        
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