Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

18 
IV. Chirurgie and Ophthalmologie. 
stimmung mit derselben standen die kleinen Lungen; denn bei der 
geringen Bewegung und in der dumpfen Kerkerluft konnten sich 
die Lungeu nur wenig entwickeln, und die Leber, als das andere 
Kohlenstoff‘ ausscheideude Organ, musste das Uebergewicht ge- 
winnen. Da H. lange Zeit nur Kohlenstoff haltende Vegetabilien 
(trockenes. Brot) und kein Stickstoff haltendes Fleisch zur Nah- 
rung erhalten hatte, so wurde durch vermehrtes Bedürfniss, den 
Kohlenstoff auszuscheiden, auch die Vergrösserung der Leber 
und die dicke, zähe und schwärzliche Galle bedingt. — Die Be- 
schaffenheit des Schädels und Gehirns scheinen auf mangelhafte 
Entwickelung des Hirnorganes hinzudeuten: es war nicht nur 
geistige Entwickelung durch mangelhafte Bildung des Hirnorgans 
gehemmt, sondern das Organ blieb in seiner Entwickelung zu- 
rück durch Mangel aller geistigen Thätigkeit und Erregung. Bis 
zum 7%: Lebesjahre ist die materielle Entwickung des Menschen- 
gehirns so ziemlich beendigt, MH. hatte geraume Zeit vor seinem 
%. Lebensjahre in einem finstern Loche, im dumpfen Hinbrüten, 
ohne alle intellectnelte Thätigkeit und geistige Lebensreize, die 
zur Entwickelung des menschlichen Gehirns erforderlich sind, 
zubringen müssen: also musste seine Hirnbildung ‚auf der thier- 
ähnlichen Stufe stehen bleiben, wie er selbst nur im thierischen 
Zustande lebte. Seine Jugendjahre waren so verstrichen, das 
Versäumte war nicht nachzuholen. Als er unter die Menschen 
kam, konnten die intellectuellen Reize auf die Bildung des be- 
reits gereiften,. physisch ausgewachsenen, aber nur für diese 
niedere Stufe geistigen Lebens vollendeten Gehirns keinen Ein- 
fluss mehr äussern. Daher die reissenden Fortschritte und glän- 
zenden Anlagen, die H. anfangs verrieth, weil für sie das Ge- 
hirn schon gereift war, das bei Kindern sich erst auch noclt 
physisch bilden muss, und daber sein baldiges Stehenbleiben an 
der Gränze des Mittelmässigen, weil das Gehirn für höheres 
geistiges Leben nicht mehr umgebildet werden, konnte. [v. Gräfe’s 
u, v. Walther’s Journ., Bd. 21, St. 1.] (V—*1) . 
233. Beobachtungen über Halswunden; vom Prof, 
Dr. DıEerrFENBACH. Aus 31 in diesem Aufsatze mitgetheilten und 
aus früher gemachten Beobachtungen zieht der Verf. nachste- 
hende Resultate: einfache Hautwunden des Halses heilen sehr 
gelten durch erste Vereinigung. MHalswunden, ‚auch wenn sie 
nicht in die Luftwege eindringen, können Tod durch Vereiterung 
des Zellgewebes und Senkung des Eiters zur Folge haben. — 
Kleine, in die Luftwege dringende Halswunden werden oft tödt- 
lich, grosse, die Luftröhre. und den Schlund trennende werden 
dagegen oft geheilt. Es verhält sich damit wie mit den Schä- 
delbrüchen. Der Grund ist wohl, dass bei kleinen tiefen Ver- 
wundungen Entzündung und Vereiterung in der. Tiefe -fortschrei- 
ten, bei grossen aber mehr an der Oberfläche verlaufen, daher. 
die Rückwirknng auf die Gebilde in der Tiefe ’ausbleibt. — Die 
blutige Naht ist unnütz. Sie vermehrt Reizung und Entzündung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.