6 IL Pathologie, Therapie und medieinische Klinik.
materie an die Augen venerische Ophihalmie entstand; -Und eben
so kamen oft.nach ‚schlecht behandeltem, schnell durch Einspri-
{zungen unterdrücktem Tripper Bubonen,, - Hodengeschwülste,
Halsgeschwüre, syphilitische Hautausschläge, ja selbst Condylome
und Knochengeschwülste vor: Bei Weibern tritt an die Stelle des
Trippers der weisse Fluss, der allein, auch ohne andere syphi-
litische Symptome, Syphilis, wie die. tägliche Erfahrung lehrt,
mittheilen kann. — 3) Gleiche Reagentien. H. giebt gern
zu, dass in den bei weitem.häufigsten Fällen die Natur’allein den
Tripper heilt, oder mässig antiphlogistisches Verfahren dazu
hinreicht. Aber erfolgt diese Naturheilung nicht, oder entstehen
hinterher Schmerzen in der Harnröhre, Stiche in den Testikeln,
oder Schmerzen und Affectionen im Halse, so ist mässiger Ge-
brauch des Kalomels immer das Beste. — ‚Die gonorrhoische
Infection ist also von der chancrösen bloss dadurch unterschie-
den, dass bei ersterer das Gift durch .die Schleimsecretion der-
gestalt mit Schleim: umwickelt, ja in. sich selbst schleimiger,
milder wird, dass es sowohl das Individuum,‘ in dem. es vor-
kommt, als auch andere nicht so leicht anstecken kann, mildere
Zufälle erregt, ja selbst durch Wirkung des Secretionsorgans
und Secretionsprocesses, in dem es haftet, an seiner Reprodu-
ction gehindert und wieder ausgeschieden werden kann; bei der
chancrösen hingegen viel schärfere und activere Natur behält, —
Eben so, wie ein corrosives Gift, wenn es mit Schleim einge-
bracht- wird, ganz andere und viel mildere Wirkungen hervor-
bringt, als in reiner Gestalt. — H. sieht also keinen zureichen-
den Grund und keine Nothwendigkeit, zwei verschiedene Gifte:
Trippergift und Chankergift; anzunehmen. [Hufeland’s Journ.
d. prakt. Heilk. , 1854, April.) . (K—e.)
224. Kakostomatosphresia; von Dr. Most in Ro-
stock. Mit dieser neuen Benennung will‘ M. den übeln Ge-
ruch aus dem Munde bezeichnen, woran manche Menschen
Jahre lang leiden. Dieser Geruch ist oft so ausserordentlich wi-
derlich stinkend, erstickend, gleich dem Stickgas, dass man U@e-
belkeit und Erbrechen danach bekommt. In. andern Fällen’ ist
er weniger widerlich. Die rationelle Cur desselben richtet sich
nach den Ursachen. Der Verf. nimmt hier bloss auf den übeln
Mundgeruch Rücksicht, der Jahre lang: dauert und bei‘ dem sonst
die Menschen oft gesund und wohl sind. Hier fand er nun, dass
diese Personen früher syphilitisch waren, oder vor Jahren an
unterdrückten stinkenden Fussschweissen litten. Ein Paar Fälle
der Art sind folgende: Ein 44jähriger Kaufmann litt seit meh-
reren Jahren-an stinkendem Athem und scorbutischem Zahnflei-
sche, wogegen er schon viel, doch erfolglos gebraucht hatte.
Pat. war vor 12 Jahren syphilitisch geworden und hatte in Folge
der Syphilis Verhärtung des rechten‘ Hodens. und .Chanker im
Munde bekommen. M. bielt das Uebel um so mehr für syphi-
litischen Rest, da.auch die Haut verdächtige Flecke zeigte, ver-