Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

1l. Pathologie, Therapie und medicinische Kliuik. 405 
ligen Verschwinden der Krankheit wieder gerade werden. — Merk- 
Würdig ist die Erblichkeit des Vebels, zumal von mütterlicher 
Seite, wo dann die Knaben am häufigsten und stärksten rhachi- 
tisch werden. — Bei schneller Wetterveränderung leiden rha- 
chitische: Kinder ‘zuweilen an periodischen Fieberbewegungen, 
zumal Abends, wo sich schneller Puls, trockene Hitze, viel Durst, 
belegte Zunge, Schmerzen und Anschwellung der Hand- und 
Fusswurzeigelenke zeigen. Hier gab M. mit Nutzen folgende 
Pulver: Br. 'Merc. dule, gr. vj, Hb. Digit, purp. gr. ij, Magn. 
carb, 3%, Sacch. ‚alb. 3j, Gi. arab, gr.xij. M. f. pulv. Div. in xij 
Part, acqual, D. S. Früh und Abends ein Stück, liess mit ve- 
hetianischer Seife und warmem Wasser die kranken Geleuke ein- 
reiben und das Febrilische schwand bald. — Zuweilen ist e8 
$ut, wenn solche Kinder ein Mal 4—6 Wochen ganz ohne Mit- 
tel bleiben. — Sehr gut wirkt auch das Oleum ‚jecoris aselli, 
das man 2-4jährigen Kindern 3 Mal täglich zu 4 Esslöffel 
Eiebt und worauf man Zucker und Weissbrot essen lässt, doch 
darf das Rlıeum nicht fehlen, um den Schleim aus dem Darm- 
Canale zu ‚entfernen und die schwache Digestion zu stärken, 
[4llg, med, Zeit., 1884, Nr.35.) (K— e.) 
223. Identität des Trippers und der Syphilis; 
Vom Staatsrathe Dr. HureLano in Berlin. Noch dauert der Streit 
über identische oder verschiedene Natur des Trippers und der 
Syphilis, der schon vor 50 Jahren zwischen Too und GRUNER 
so heftige Streitigkeiten erregte, unter den Aerzten fort. H. 
hat schon vor 30 Jahren in seinem Systeme d. prakt. Heilk. sein 
Glaubensbekenntniss abgelegt und seine spätere Praxis hat ihn 
darin nur bestätigt. Und dieses ist: die Gonorrhöe durch An- 
steckung ist immer eine syphilitische, nur durch eigene Orga- 
hisation der Harnröhrenschleimhaut und ihrer. Secretion modifi+ 
Cirte, gemilderte und unschädlicher, d. h. weniger ansteckend, 
Bemachte, Affection. — Noch ganz vor Kurzem. stellte ihm ‚ein 
Fall die Sache recht lebhaft vor Augen, wo nach schnell ört- 
lich unterdrücktem Tripper sehr hartnäckige Symptome allgemei- 
her Lues auftraten. — Die Beweise sind übrigens sehr einfach 
und entscheidend: 1) Gleiche Ursache. — Zwei Individuen 
Werden von der nämlichen Person angesteckt. Der eine bekommt 
Tripper, der andere syphilitischen Chanker. 2) Gleiche Wir- 
kungen. Der Coitus eines Tripperkranken kann das andere In- 
dividuum syphilitisch anstecken. Ehegatten theilten, im Ver- 
trauen, dass ihr Tripper nichts Ansteckendes habe, dem un- 
Schuldigen Theile die Syphilis mit, und Tripperkranke ‚wählten, 
um langwierigen Tripper los zu werden,. nach abscheulichem 
Vorurtheile, ganz junge, unschuldige Mädchen zum Beischlafe 
und erzeugten in ihnen die schlimmsten syphilitischen Zufälle. 
Und eben so kann der Tripperkranke sich selbst syphilitisch in- 
fciren und aus Tripper allgemeine Lues entstehen. Beispiele 
sind bekannt genug, wo durch. zufällige Application von Tripper-
	        
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