1304 IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
keit des rechten Auges, ohne dass man daran etwas Krankhaf-
tes sehen konnte, Eine Erkältung war dabei unmöglich anzu-
nehmen. ' Anfangs darauf wenig achtend, musste S.:später doch
zu Sinapisamen und Blasenpflastern hinter das rechte Ohr und in
die Nackengegend greifen, worauf diese Beschwerden, mit Aus-
nahme der Ambliyopie, allmählich wichen. Doch wollte sich Kraft-
und Gefühllosigkeit noch nicht verlieren. Pat. blieb daher noch
einige Monate im Bette und konnte erst Anfangs Augusts die
Beine ohne fremde Beihülfe aus demselben bringen. Die hart-
näckige Verstopfung hielt noch lange an und forderte theils er-
öffnende Klystiere, theils stärkende Abführmittel. Die Brand-
stellen von den Moxen wurden durch Ung. digest. offen erhalten
und zur Belebung der schwachen untern Extremitäten wurden
spirituöse Einreibungen , ‘besonders aus Franzbranntwein, 80 wie
Ende Junis und Anfangs Julis einige Wochen KEllektricität ange-
wendet, die jedoch nichts zu nützen schien. Nach Zuheilung
der in Eiterung erhaltenen Brandstellen verordnete S. das russi-
sche Dampfbad mit kalten Douchen auf Kreuz- und Lendenge-
gend, und schon nach dem 2. Bade schwand die Blödigkeit des
rechten Auges und die Gliedmaassen wurden kräftiger, so dass
Pat. nach. dem 6. Bade ohne Unterstützung stehen und einige
Schritte gehen konnte. Seitdem hat sich auch die Monate zu-
vor nur schwache Periode verstärkt, und Tubus intestinalis und
Unterleibsorgane sind regsamer geworden, so dass bei normalem
Appetite auch täglich von ‘selbst Oeffnung erfolgt, Doch wird
die wieder hergestellte Frau zuweilen noch von eigenthümlicher
Schwere im Unterleibe, der etwas stark, doch frei von Härten
ist, ohne dass dieselbe mit den Speisen‘ in Verbindung zu ste-
hen scheint, wahrscheinlich in Folge einer als Nachklang in den
Nervengeflechten des Unterleibes zurückgebliebenen krankhaften
Verstimmung bald mehr, bald weniger belästigt. [Mufeland’s
Journ. d. prakt. Heilk, , 1834, April.) (K-— ee.)
222. Ueher Rhachitis; von Dr. Mosr in Rostock, Bei
diesenr Uebel findet sich grosses Missverhältniss des Kopfes zum
übrigen Körper und das Gehirn nimmt, so wie die Krankheit
wächst, immer mehr an Volumen zu. Die Reizbarkeit ist. ex-
cessiv erhöht; je mehr aber die ‚Muskeikraft zunimmt, desto
mehr vermindert sich die Krankheit. Dass die‘ Geisteskräfte
rhachitischer Kinder sich früher als gewöhnlich. entwickeln und
dass dergleichen Individuen später talentvoll und geistreich wer-
den, liegt zweifelsohne in der frühen Entwickelung des Gehirns.
Gute,‘ leicht nährende- Diät, Stahlbäder und ein Pulver aus
Rheum, Calamus, Magnes. und Zucker, so dass täglich breiiger
Stuhlgang, 2—3 Sedes;. folgt, später Tinct. Bestucheffii fand
M. hier am wirksamsten. Nichts aber ist wohlthätiger, als täg-
lich frische Luft ausser dem Hause, zumal bei Sonnenschein
und gutem Wetter, Bandagen hält der Verf, für quälend und
überflüssig, da nach dem -6. Jahre die krummen Beine beim völ-