IL Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. , 403
öder chronischer. Subinflammation des Rückenmarksstranges vor-
ausgegangen und dynamische oder organische Alteration in dem-
selben hervorgebracht haben mochte, in deren Folge die untere
Hälfte der Rückenmarksnerven in ihren normalen Functionen blei-
bend gestört worden wäre. In prognostischer Hinsicht konnte
S,, wenn er er. analogia- schliessen wollte, .nur sehr wenig er-
Warten, die Indicationen.’aber schienen ihm folgende zu seyn:
1) Da Symptome ‚noch vorhandener entzündlicher Reizung des
Rückenmarksstranges fehlten, umstimmend belebend avf dasselbe
Einzuwirken und - 2) den mit ‚der Paralyse in ursächlicher Ver-
bindung stehenden Status gastricus möglichst zu beseitigen.
Nachdem. er ‚also zuerst ‘resolvirende und eröffnende Mittel
hatte nehmen lassen, machte er vom 20. April an, neben dem
"nern. Gebrauche von Pillen aus Alo& Iucid., Swucc. liquir. und
Sap. med., den Versuch, das Strychninum purum endermatisch an-
zuwenden, indem er auf eine kleine, zuvor durch Spanisch - Flie-
Eenpflaster wund gemachte Stelle in der untersten Lendengegenä
anfangs 4, dann 4—4 Gr. Strychn.pur. mit einigen Granen Milch-
zucker brachte und die Wunde darauf mit Wachspapier bedeckte.
Ausser mässigem, bald nach dem Aufstreuen folgendem Brennen
In der Stelle, wo es angewendet worden war ‚etwas erhöhter Tem-
Peratur.in den untern Gliedmaassen und einigen schwachen Zu-
ckungen durch dieselben Hess sich jedoch keine wohlthätige Wir-
kung davon erlangen.: Im Gegentheile nahmen die Unterleibsbe-
schwerden und die Stuhlverstopfung zu, so dass keine Oeffnung
mehr. von selbst erfolgte... S, verliess.. daher die endermatische
Methode, zu der’ er so kein besonderes Vertrauen hat, und gab
der Kranken nach und nach innerlich mehrere, zum Theil spe-
Cifisch auf das Rückenmark wirkende Mittel, als Flor. Arnic.,
Flor. Sabin. in starken Aufgüssen mit Naphth. und Tinct. Cinnam.
das Kıtr, Nuc. Vomic. und das Strychninum aceticum, in Alko-
hol gelöst, liess auch äusserlich zu ‚beiden Seiten des Rückgra-
tes: mehrere blutige Schröpfköpfe setzen und in den ganzen Rü-
cken und die untern Extremitäten Kampher- Terpentinöl- und
P hosphoreinreibungen mächen. Doch —- die Paralyse blieb .die-
Selbe, , Eben so wenig nützten starke Kalibäder,, wenn. dieselben
auch heftigen und allgemeinen‘ Schweiss bewirkten, und einige
Versuche mit thierischem Magnetismus. : Unter ‚diesen Umstän-
den bestand der. Verf. nun: ernstlich auf den früher verweiger-
ten Moxen und brannte am 2%. Mai zu jeder Seite der Lenden-
Kreuzbeingegend einen Brenncylinder ab, . Der Erfolg . hiervon
war der erwünschteste, denn schon Tags darauf konnte die.groäse
Zehe des linken Fusses,, die zuerst paralysirt worden. war, be-
Wegt werden und nach einigen Tagen stellten. sich nicht bloss
Mehr. Gefühl, sondern ‘auch schwache Bewegungsfähigkeit der
Sanzen Beine ein, doch entstand, während eine so günstige Ver-
\üderung in den untern Gliedmnasssen vörging, Gefühl von Taub-
heit in der rechten Hälfte‘ des Gesichtg und Halses mit Blödjig«
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