Summarium des Neuesten
us der
in- ma ausländischen Medicin
zum Gebrauche praktischer Aerzte.
1. August 1834.
AP 13.
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I. ANATOMIE und PHYSIOLOGIE.
211. Einige Bemerkungen über die Veränderun-
Sen der Substanz des Gehirns und den Einfluss der-
Selben auf die Momente des psychischen und soma-
tischen Lebens; von Dr. Bıramann, Hofmedicus und Physi-
us zu Peine, Jeder Organismus, an welchem ein Geist sein
Leben offenbaren soll, besteht durch ein Wesen, welches zu dem
Edelsten, feinsten organischen Gebilde sich verhält, wie das Licht
zur Materie, und an welchem da® niedere Leben des Organis-
mus sich entwickeln muss. Von dem ersten Momente des kei-
menden Daseyns an äussert die Seele ein tiefes Verlangen, sich
mit dem Geiste innigst zu verbinden und mit ihm in einen un-
trennbaren Zusammenhang des Lebens zu treten. ; Geist und
Seele sind in stetem Wechselleben, welches sich mit dem Fort-
wachsen des Organismus entwickelt, und die Seele ist es, wel-
che diesen Organismus durchwirkt und alle Stufen organischer
Gebilde nach ihrem Verhältnisse in die normale Thätigkeit setzt,
Das Medium, durch welches die Seele dem Leibe das organi-
sche Lelren mitzutheilen und zu erhalten sucht, ist das Blut.
In diesem offenbart sich zuerst, das Leben der Seele, in seinem
Kreislaufe wird die erste That seines Lebens vollbracht. . Wäh-
rend dasselbe den ganzen Leib durchdringt, gebraucht die Seele
einen Punkt des Organismus, welcher ihrem Leben der homo-
Senste ist, um die allgemeine und erste Wirkung desselben, Em-
Pfindung , hervorzubringen. Dieser Punkt ist das Gehirn. In
Ihm entwickelt das sensibele Leben die feinsten organischen Fä-
den, um über alle Nerven, und von diesen wieder auf die nie-
deren Gebilde, auf die Bewegungsorgane sich zu . verbreiten.
Das Gehirn ist der Anfangspunkt des erwachenden Seelenlebens
ünd bleibt auch stets das Organ, in welchem sich dieses Leben
Mit der höchsten Concentricität fortdauernd offenbart, und wie
Ohne irgend eine leibliche Reaction ‚keine psychische Lebens-
äusserung gedacht werden kann; so hängt auch von der Einwir-
kung der Psyche auf die ihr zunächst und vorzüglich entspre-
Chende Seite des Gehirns ihre Offenbarung in der Sinnenwelt
Einzig ab. Verf, denkt sich also das Leben nicht als eine im-
Summarium d. Medicin, 1834 VII 253