Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

VI. Staatsarzueikunde, 
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wenig ’ausdehnbar ist. Man findet daher in.den Leichen KEr- 
trunkener neben den Zeichen des eingeathmeten Wassers auch 
die des Gehirnblutschlages , wodurch wir uns aber nicht verlei- 
ten lassen dürfen, zu behaupten, diese Unglücklichen wären pri- 
mär an Apoplezia sanguinea gestorben,  Krhitzte, Betrunkene, 
zum Schlagtluss Geneigte, welche in’s Wasser fallen, oder die, 
welche beim Hineinstürzen an einen harten Körper stossen, kön- 
nen zwar im Augenblicke des Untertauchens, also noch ehe sie 
wirklich geathmet haben, in einen Zustand yon Betäubung ver- 
Seizt werden; allein diese Individuen kommen später‘ wieder zu 
sich und athmen, wenn auch nur unvollkommen. . Wenn das 
Wasser durch die Kälte, wie auch durch das Anprallen beim 
Hineinstürzen Schlagfluss herbeiführte, so würde es das ebenfalls 
thun, wenn es bei Gehirnkrankheiten als Ueberschlag, als Sturzbad 
U. 8; w. angewendet wird; der Schlagfluss müsste in Schwimm- 
anstalten, wo sich junge Leute mit dem Kopfe woran von der Höhe 
in’s Wasser stürzen, häufig vorkommen. Wenn der Schlagfluss bei 
im Wasser Verunglückten wirklich so häufig wäre, warum fin- 
det man bei den Wiederhelehbten niemals die der Apoplexie nach- 
bleibeuden Lähmungen? Und warnm hat man den Schlagfluss 
niemals bei den, zu diesem Versuche verwendeten Thieren beoh- 
achtet? — Hierauf widerlegt Verf. die Meinung , dass hei dem 
Ertrinken kein Wasser in’ die Lungen gezogen werde. Er stellte 
mehrere: Versuche an und liess 'Thiere in: gefärbten Flüssigkei- 
ten ertrinken, und fand diese jedes Mal in den Lungen wie- 
der. — Vf. tauchte ferner verschiedene Thiere in gefärbte Flüs- 
sigkeiten unter, ohne sie darin sterben zu lassen. ‚Er liess sie 
darin 5, 4, 3, 2 und 1 Mal athımen und fand in allen diesen 
Fällen die Lungen der Versuchsihiere mehr oder. weniger von 
der Flüssigkeit gefärbt. Ein Kaninchen ‚zwei alte und 4 junge 
Katzen wurden, bevor sie in’s Wasser gebracht wurden, mehr- 
mals mit dem Kople an einen harten Körper angeschlagen, bis 
die Hirnschale zerbrach und bei einigen das Gehirn hervordrang. 
Alle erholten sich unter dem schwarzgefärbten Wasser und ath- 
meten einige Mal unvollkommen. Kine der alten Katzen: that 
jedoch unter einem kläglichen Geschrei einige kräftige Athem- 
züge. Bei dieser war die Lunge 5 gauz schwarz; bei den übri- 
gen Thieren waren die Lungen weniger von der schwarzen Fiüs- 
sigkeit durchdrungen. Zwei junge Katzen wurden beim Unter- 
tauchen mit ‚möglichster Gewalt anf den Gefässboden aufgestos- 
sen, 80 dass sie über 1 Minute hetäubt lagen, und die eine nach 
3, die andere nach 5 unvollkommenen Athemzügen starb. Bei 
der letztern war die Lunge vom Centrum aus ungefähr 4% gauz 
schwarz, bei der andern fanden sich nur einige schwarze Stellen 
am rechten obern und linken mittleren Lungenlappen. Kinem 
jungen Hunde wurden die ‚änsseren und inneren Venae jugul. 
unterbunden, und als die Zeichen den apoplektischen "Tod anzeig- 
ten, brachte man das Thier in eine Indigosolution. . Mier kam
	        
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