14. Terpenthinöl gegen Neuralgieen empfiehlt Dr.
Martıner, besonders gegen Schmerzen des ischiadischen. und
Crural-Nerven. in folgenden Formen: ‚P. Ol. Terebinth. 3)j1
Vitelli 0vi 5j,- Ag. Menth. &]j}; Syr. for. naphae. 3}, Laud.
lig. Sydh. 3%. Täglich 3 Mal einen Esslöffel voll zu nehmen.
Oder: BR. Ol. Terebinth. Magn. calcinat. ana 56, Sacch. alb.
g."8. ut fiat bolus. S. Täglich vier solcher Bolus zu nehmen.
{o. Gräfe's u. v. Walther’s Journal f. Chirurgie, Bd. 20, Hft. 4.]
ü (V—t.)
15. Beobachtung über die Wirkung des N Beiweau-
ren Strychnins bei einer Paraplegie; vom Med. Lt. Og-
STERLEN in Güglingen. Den %. Mai v. J. wurde O. eiligst‘ zu
einem 20jährigen Mädchen gerufen, um ihr den Katheter zu ap-
plieiren... Er fand Lähmung der untern Extremitäten, der Harn-
blase und des Mastdarms, die durch Herabstürzen auf den Rü-
cken von einer Scheune entstanden war. Sie war schon ein Mal,
wo dies geschehen, von einem Chirurgen katheterisirt worden,
dann aber hatte man sie in ibre Heimath: geschafft, wo ‘sie 4
Tage lang, ohne Hülfe zu suchen, da lag. Die Blase war auf
dem Punkte zu springen, doch gelang es, trotz starker Anschwel-
lung der Urethra, schnell den Katheter zu appliciren , worauf die
Kranke eine Emulsion aus Hanfsamen, Salpeter, Süssmandelöl
und Cantharidentinetur und Einreibungen von Lin, volat. mit Ol.
hyosc. in die Blasengegend ‘und von Linim. vol. -campkh. in das
Rückgrat erhielt. Später wurde, da der Puls nichte Entzündli-
ches hatte, bald zu Einreibungen von Phosphorsalbe übergegan-
gen, auch musste man, da Abführmittel und Klystiere keine.Oeff-
nung hervorbrachten, um die verhärteten Faeces wegzuschaffen,
zur Anwendung des Crotonöls schreiten. . Nachdem nach 8 Ta-
gen auf die stärksten Einreibungen, zur Abwechselung auch
mit Ung. Autenr., durchaus keine Wirkung bemerkbar war, wen-
dete O. das essigsaure Strychnin an und zwar erst in ganz klei-
nen Gaben. Er liess nämlich } Gr. in 3% Weinessig und 3jj
dest. Wasser lösen und davon stündlich 20 Tropfen auf Zucker
nehmen ‚„ nebenbei aber auch ein Dec. hb. Uv. urs. und Flor.
Arnic. mit Tinct. canth. gebrauchen. - Bis auf 4 Gr. steigend,
bemerkte er immer noch keine Spur von Bewegungsfähigkeit, ja
die Kranke blieb selbst gegen die Brennnesselcur fast ganz un-
empfindlich. Endlich nach 14tägigem Gebrauche von essigsaurem
Strychnin, während welcher Zeit sie im Ganzen 3 Gr. erhalten
hatte, klagte sie auf ein Mal über starken. Ekel und entsetzliche
Bangigkeit, es stellten sich kalte Schweisse, Kopfweh, Schmerz
in der Blasengegend, Brennen und Jucken in der Harnröhre und
Steifigkeit ein, auch erschien‘ ein juckender Ausschlag auf der
Haut. Das essigsaure Strychnin wurde :nun sogleich ausgesetzt
und nur eine Emulsion mit Nitrum‘ und. Zuckerwasser zum Ge-
iränke verordnet. . Tags darauf gab die Kranke freudig.an, dass
die Zufälle meist nachgelassen hätten und Nachts einiges Wasser,
2
Ill. Materia medica und Toxikologie,