Y. Gynäkologie und Pädiatrik. 373
jeder Nabelstraug am mütterlichen Ende unterbunden. Doch stellte
sich eine solche Metrorrhagie ein, dass die Wöchnerin schnell
todtenblass ‚wurde und Ohnmachten und kalie Extremitäten be-
kam, M. comprimirte äusserlich den Uterus und ging dann mit
der andern Hand ein, um die Nachgeburt zu lösen.‘ Da abnorme
Adhäsion und heftiger Krampf dies verhinderten, spritzte er nach
Mason mittelst Klystierspritze ungefähr 1} Pfund kaltes Wasser
mit dem 6, Theile Essig in die Vena umbilicalis, und als sie ge-
füllt schien, band er den nun dicker gewordenen Nabelstrang
Mit der‘ darin enthaltenen Flüssigkeit wieder zu, Es war der
Nabelstrang vom zuerst geborenen Zwillinge. Dann 'spritzte er
in die Nabelvene des andern Nabelstranges gleichfalls kaltes Was-
ser und Essig, doch wollte dieser nur ungefähr 9 Unzen aufneh-
men. Die Frau klagte über Kälte im Leibe, die Blutung stand
m Augenblick, der Uterus zog sich kräftig zusammen und trieb
binnen 5 Minuten die grosse Placenta mit dem Eingespritzten
aus. Das Wochenbett war normal, die Milchsecretion stellte
sich regelmässig ein, und nach 9 Tagen lebte die Frau schon
wieder wie gewöhnlich, ist auch noch bis jetzt ganz wohl und
munter, Der jüngste Zwilling starb am 45. Tage an Trismus
%eonatorum, der um diese Zeit viele Neugeborene wegraffte.
L4llg. med. Zeit. 1834, Nr. 36.) (K— e.}
20%. Betrachtungen über die Construction der
Geburtszange, nebst Beobachtungen über die Vor-
züge einer flachen, möglichst wenig Raum einneh-
menden Zange zur leichten Vollendung der Geburt
und sichern Schonung der Mutter und des Kindes;
von Dr, Pu. Horn, Professor der theoret. Geburtsh, zu Wien
(Schluss). — Die vor uns hegende Arbeit ist eine Kritik. der
Boxzr’schen ‚Geburtszange, nebst einer Vergleichung
derselben mit.der des Vfs. Die erstere ist 1) mit. einer
Länge von 12 Zoll zu kurz, um bei hohem Stande des Kopfes
dem Zwecke,zu entsprechen. Zu kurz ist sie auch bei zögern-
dem Vorrücken des Kopfes und neben. ihm vorliegender Nabel-
schnur, wie auch, bei zuletzt kommendem Kopfe, wenn dieser mit
der Zauge entwickelt werden muss.‘ 2) Die Schliessung, das
Schloss ist nicht haltbar; der Kopf des Kindes wird nicht genug
gefesselt, und die Zange gleitet leicht ab. Die an den Griffen
angebrachte Vorrichtung zum Zusammenbilden derselben hilft
jenem Uebelstande nicht ab. Auch bricht der Vorsprung des ei-
nen Armes, welcher den andern festhalten soll, leicht ab, und so
Wird das Werkzeug unbrauchbar, 3) Die Arme liegen im Schlosse
auf- und übereinander. So wirken sie ungleich und verhüten
das Wanken, Verschieben und Abgleiten derselben während der
Operation nicht. 4) Die metaltenen Arme sind zu schmal, die
Fenster zu breit. So ist die Zange ohne grosse und gefährliche
Kraftaufwenduug nicht zu fixiren.‘ :&) Die Blätter sind zu dick,
schmal und conyex, und bieten dem Koupfe des Kiudes und den