V. : Gynäkologie und Pädiatrik,
363
ter habe gehen müssen, wobei sie sich erkältet, plötzlich ver-
schwunden. Sie gab Gefühl von Taubheit, Kriebeln und Läh-
mung im Rücken und in allen Gliedern, in den obern und un-
tern Extremitäten bis zu den Fingerspitzen und Fusszehen an,
Sie konnte die Glieder nur mit vieler Anstrengung ‚und nur sehr
langsam. bewegen und versicherte, sie nicht recht in der Ge-
walt zu haben. Alle Functionen des Darmcanals ‚,‘ der Respira-
tion und der se- und excernirenden Organe waren normal, we-
der Fieber, noch Hitze oder Durst zugegen, der Puls hatte %8
Schläge in der Minute, war klein, spastisch und die Stimmung
sehr verdriesslich. M. verordnete ein Vomitiv, worauf mehrma-
liges Erbrechen und gute Trausspiration folgten. Ausserdem liess
er Fuss- und Qualmbäder nehmen und die Glieder, besonders
die Schenkel, frottiren. Am 19. Mai ging es weder besser, noch
schlechter. Die Kranke hatte viel Kopfschmerz, Angst und Un-
ruhe und diese Beschwerden traten‘ periodisch ein, und waren
hysterischen Anfällen sehr ähnlich. Um noch mehr auf die Dia-
phoresis zu wirken, wurde Lig. Mind, mit Ag. fl. Samb., Roob
Samb, und Fin. ant. Hurh. verordnet und zum Einreiben in die
Glieder Ung. nervinum. Den 20, Mai war der Zustand der-
selbe. Die Kranke war sehr unzufrieden, dass sie och nicht
hergestellt sey. Die Periode ‚hatte sich noch nicht eingestellt,
wohl aber ein erethisches Fieber und grosse Reizbarkeit, wes-
halb M. Emuls. sem. pap. alb. c. Ag. Lauroceras, verschrieb.
Dieses Mittel wurde jedoch nicht ausgebraucht, sondern ein an-
derer Arzt gerufen, der Inf. flor. Arnic. verschrieb. Täglich
ging es nun schlimmer, ‚die Kranke delirirte, der Puls war klein,
schnell, es stellten sich öftere Ohnmachten und Niedergeschla-
genheit und am 24. Mai der Tod ein. Die Section unterblieb.
{Allgem. med. Zeit., 1834, Nr, 38.] ‘ (K—e.)
2083. Rückwärtsbeugung der Gebärmuttier bei
einer Nicht-Schwangernz von Dr. STEINBERGER in Butz-
bach. Bei einer Nicht-Schwangern trat plötzlich Stuhl - und
Urinverhaltung ein, und sie leitete diese Beschwerden vom He-
ben einer schweren Last auf den Kopf her, wobei sie,‘ Ohne
Hülfe, sich sehr anstrengen musste. Zugleich erzählte sie, dass
sie im Augenblicke des Aufhebens der Last ein ganz eigenes
Gefühl in der Beckengegend empfunden habe, und dass sie auch
jetzt noch eine ganz ungewöhnliche Empfindung daselbst habe,
Bei der Untersuchung fand Sr. ganz deutlich Rückwärtsbeugung
der Gebärmutter, der Muttermund stand über den Schambeinen
und war hier mit 2 Fingern nur schwer zu erreichen, der Grund
der Gebärmutter aber war in der Gegend des Kreuzbeins zu
fühlen. Einige Versuche, in der Knie- Ellenbogenlage den Mut-
termund herunter und den Muttergrund hinauf zu bringen, ge-
langen nicht. Der Vrf. fürchtete zu schr zu reizen und begann
daher ScHwEIGHABUSSERS Verfahren. Die Einbringung des Ka-
theters, war sehr schwer und glückte erst, nachdem der Mutter-