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IV: Chirurgie und Ophthalmologie.
erforderliche Druck musste sehr stark seyn, und es schwollen. der
Hodensack und Testikel bedeutend au, so dass man den Druck
bisweilen nachlassen musste; und die: Besserung sehr aufgehal-
ten wurde. Unter den innern Mitteln zeigten: sich die :Carmina-
tiva besonders zuträglich. .Nach einer mehrwöchentlichen . Be-
handlung nahmen die Kräfte zu, es fand: sich Appetit,. und die
Fistel verengerte sich. — Wo kein..besonderes Hinderniss für
den Durchgang des Kothes aus dem obern in das untere ..Darm-
stück vorhanden ist, beruht die Heilung der Kothfistel darauf
1) den abnormen Canal zu schliessen, und 2) den Koth in den nor-
malen: hinzuleiten. KErsteres geschieht am Besten .durch Druck,
den man mit Hülfe der Pelotte eines elastischen Bruchbandes
auf den Fietelcanal anbringt. Die Pelotte muss, wo. möglich,
den ganzen Fistelcanal zusammendrücken.. Das Bruchband muss
den Kothabgang zurückhalten, ihn wöllig in den Willen des Pat,
stellen. Um der zweiten Indication: zu genügen, bedient man
sich der Klystiere: Diese geben unbedingt zu‘ diesem: Zwecke
die Hanptmittel ab. Gehen: sie auch anfangs einige Zeit, ohne
dass sie Koth entleerten, wieder ab, so wird ‚doch der unthä-
tig gewordene untere Theil des Darmcanals‘ von neuem belebt,
ihm das verlorne Wirkungsvermögen nach und nach wiedergege-
ben. Bald wird aber auch mittelst derselben etwas, und dann
allmählich immer mehr Koth entfernt, bis endlich, auch ohne
Kiystiere, Stuhl erfolgt - und man nun die Fistel fortwährend ge
schlossen halten kann. Der Vrf. erwähnt bei dieser Gelegen-
heit, dass sich ihm bei der Taxis folgendes Verfahren sehr wirk-
sam erwiesen habe: .Der Kranke steht gerade auf, der Opera:
teur stellt sich an die Seite desselben, wo sich‘ der Bruch. be-
findet, legt die eine Hand auf das Rückgrat, und fasst mit: .der
ändern den Bruch, Während man nun den Kranken nach vorn
über beugen lässt, eich‘ also dieser bückt, wird der Bruch. zu-
rückgebracht. Es lässt sich auf diese Weise nicht. nur ein star
ker Druck auf den Bruch anbringen, sondern‘ die Raumverhält-
nisse der einklemmenden Partieen durchlaufen auch eine Reihe
von Veränderungen, welche den Rücktritt des Bruches sehr be-
günstigen. Als ein wirksames Mittel bei Einklemmung der Brü«
che werden auch die. Dampfbäder angegeben, indem die Er-
schlaffung, welche‘ durch die Wärme bedingt. wird, die. Taxis
häufig erleichtert. Der Verf. erzählt, sein Grossvater solle ei=
nen Bauer, an welchem es ihm‘ misslungen war, einen. Bruch zu
reponiren, in einen noch sehr warmen Backofen. gebracht, .und
dann den Bruch glücklich reponirt haben.‘ Zum Schlusse kommt:
der Verf. nochmals auf die, im Obigen schon berührte Heilung:
der Geschwüre mittelst des: Höllensteing — zurück ,: und 'theilt
mehre Fälle mit, welche er‘ mit dem besten Erfolge auf diese
Art behandelte. - Anfangs befeuchtet er gewöhnlich Charpie mit
der das Geschwür bedeckenden Eiterflüssigkeit, taucht sie so+
dann in feines Pulver. des Lapis infernalis und betupft ‚damit