Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

536 II. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
erlitten hat. ‘Eine gesunde Seeretionsfläche wird daher, ausser 
den Bestandiheilen.ihres eigenthümlichen Secrets, auch die der 
tuberculösen Masse aus dem Blute absetzen, wie z. B. in den 
Luftzellchen. In diesen Fällen ist die Secvetion vermehrt, und 
die Abscheidung der tuberculösen. Masse in der abgesonderten 
Flüssigkeit lässt sich, z. B. in der tubercalösen Peritonitis, deut- 
lich nachweisen. Die Bildung des Tuberkels fällt einem der Se- 
cretion völlig ähnlichen Processe anheim, nur dass die Secretion 
dieser Masse aus dem Blute zugleich mit einer normwidrigen 
oder krankhaften Ausscheidung verbunden ist.‘ 'Darin liegt der 
Grund, dass die Zeichen der Tuberkel anfangs sehr dunkel sind. 
Chemischer Bestand, .Der Tuberkel besteht vornehmlich 
aus einer käseähnlichen Masse, ohne Organisation, Mitunter 
scheidet sich mit der tuberculösen Materie Eiweiss und Faser- 
stoff aus, welche sich an die Wände der Bronchien legen, oft 
ihre ganze Höhle ausfüllen und oft eine einen: Zoll dicke, Masse 
bilden. ‘ Sie sind oft kugelig, wie membranöse Bälge. gestaltet 
und’ gleichen, wenn sie in den Luftzellchen sitzen, den Hyda- 
tiden; oder sie bilden einzelne Röhren oder kugelförmige Mem- 
branen, welche, aufgerollt und mit tuberculöser Masse vermiseht, 
einzelnen Lagern von geronnenem Kiweisse oder todtien Hydati- 
den gleichen‘ (daher der Irrthum von dem Ursprunge der Tuber- 
kel in der Hydatidenbildung). Beim Menschen besteht der 'Iu- 
berkel vorzugsweise aus Albumen, Gelatina und Faserstoff;. in 
der Kuh enthält er viel erdige Salze; kurz die-chemische Zu- 
sanımensetzung des Tuberkels ist nicht nur verschieden in den 
verschiedenen Perioden, sondern selbst in den verschiedenen 
Tbieren ‚und ‚vielleicht‘ selbst in den verschiedenen Organen, 
und er scheint keine Veränderungen’ zu erleiden, als’ die, 
welche äussere, ihn umgebende Einwirkungen in ihm hervorbrin- 
gen. Erweichung. Der fest gewordene tuberculöse Stoff kann 
später wiederum in einen körnigen Brei oder in eine gummi- 
artige Flüssigkeit verwandelt werden, wenn ihm Blutwasser, Blut 
und Kiter beigemischt wird. . Wenn nämlich der Tuberkelstoff 
auf das umgebende Gewebe reizend wirkt, so sondern sich aus 
demselben genannte Flüssigkeiten ab. Serum und Eiter durch- 
dringen die Tuberkelmasse und erweichen sie. Solche Verän- 
derungen‘ werden auch durch Atrophie, Ulceration und Brand 
der umgebenden Gewebe bewirkt. Geht die Natur hierbei lang- 
sam zu Werke, wie in den Lungen, so wird der Fuberkelstoff 
als eine eiterförmige flüssige Materie ausgeworfen; gehen jene 
Umänderungen aber schnell vor sich, so wird der Tuberkelstoff 
in Massen von verschiedener Grösse abgestossen und ausgewor- 
fen, welche wie im Wasser erweichte Käsestücke aussehen. Dass 
die Erweichung des Tuberkels jedes Mal vom Centrum ausgehe 
(wie. man behauptet), hat. sich nicht bestätigt. ‚Die "Fuberkel, 
die sich in den Lungen bilden, kommen gewöhnlich in den Luft- 
zellchen und Bronchien vor... Ist num das kraukhafte Product
	        
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