Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

528 1l. Pathologie, Thetapie und medicinische Klinik. 
Misscredit bringen, zu schützen u. 8, w, :— Test also das Impf- 
instrument gehörig‘ scharf, die Impfwunde nicht zu tief und nicht 
zu flach; hat der Impfstoff die zur Ansteckung erforderlichen Ei- 
genschaften: so haftet er, und es entstehen regelmässige Pasteln, 
die Constitution des Impflinges mag schwach oder kräftig, : die 
Temperatur der Atmosphäre hoch oder niedrig, und das Verhal- 
ten des Impflinges wie immer seyn. Dennoch giebt es gewisse 
Umstände, welche die Vaccine selbst unter obigen Verhältnissen 
entweder gänz zu vereiteln, oder doch aufzuhalten pflegen. Näm- 
lich: - 1) Ein unter der Haut verborgener Ausschlag, oder jeder 
andere Stoff, der im äusseren dermatischen Systeme seinen .Bo- 
den zu gewinnen sucht. Ist so etwas im Ausbruche begriffen, 
während -die Vaccination vorgenommen wird, so- haftet sie ‚nicht, 
oder ihr Verlauf misslingt. Ist schon‘ein Ausschlag, z. B. Krätze, 
vor‘ der Impfung auf der Haut sichtbar, so fasst zwar die Im- 
pfung, aber die Pusteln -gewinnen ‚nicht das gewöhnliche Ansehen 
und die gute Beschaffenheit. 2) Epidemisch herrschende, acute 
Exantheme haben, jedesmal auf den Erfolg der Vaecine einen 
ungünstigen Einfluss,‘ oder sie hindern den Erfolg der Impfung 
gänzlich, $) Gewitter, die am Tage, wo man geimpft hat, ans- 
brechen, veranlassen viele Fehlimpfungen , ‚oder doch wenige und 
an Ausbildung zurückgebliebene und’ zur Fortimpfung nicht geeig- 
nete Pusteln. Selbst nach starken Gewitterregen ohne Blitz und 
Donner sah Verf. solche ungünstige Wirkungen (dies stimmt mit 
obiger. Behauptung, ‚dass die Temperatur der Atmosphäre auf 
den Verlauf der Kuhblattern ganz, ohne KEinflass sey, nicht über- 
ein). — Chronischer Wasserkopf oder Rhachitis äusserten kei- 
nen Einfluss auf den Verlauf der Pocken. Bei einem, mit gutem 
Erfolge vaccinirten Kinde, welches am 8. Tage mit seinem eige- 
nen Stoffe wieder geimpft wurde, zeigte sich gar keine Wirkung; 
bei einem andern, eben so behandelt, entständ eine geringe Rö- 
the und Anschwellung der Impfwunde,: und bei einigen andern 
entwickelten sich schnell Pusteln, die klein blieben, hart wurden 
‘und ‘bald ‘abtrockneten. '—" Eine einzige, echte, und in ihrer 
Entwickelung und Ausbildung nicht gestörte Pustel schützt eben 
Bo sicher und dauernd, als viele. Mehrere solche Kinder wur- 
den nach 3 und 4 Jahren revaccinirt, ’aber allemal olıne Erfolg. 
Die Heftigkeit des Impffiebers hängt nicht von der grössern oder 
geringern Zahl dar Schutzpocken ab, sondern es äussert sich bei 
einer Pustel oft heftiger, als bei vielen. | Eigenthümliche Dispo- 
sition scheint die begründende Ursache des Pockenfiebers zu seyn. 
So wurde z. B. bei solchen Vaccinirten, deren Eltern -an den 
Menschenblattern heftig erkrankt gewesen waren, heftigeres Impf- 
fieber bemerkt; so auch bei kränklichen, Kachektischen und 
schlechtsaftigen Kindern. — Die Grösse der Schutzpocke steht 
mit der Grösse der Impfwunde in geradem Verhältnisse, und die 
Ausdehnung der Impfnarbe ‚hängt von dem Volumen der Basis 
der Kuhpocke ab. Die intensive und extensive Röthe des Hofes
	        
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