Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

IV. Chirurgie und Ophihalmologie. “29% 
Chender Umschläge und Ruhe verschwand die Entzündung schnell; 
gleichzeitig verlor sich der an der abhängigsten Stelle . des Ho- 
densacks befindliche, variköse Kern und bildete bloss noch eine 
kleine Geschwulst , in der man durchaus keine Gefässe zu ent- 
decken im Stande war. Der Hode, den man nun ’erst genau 
Untersuchen konnte; war nicht im Mindesten verändert und glich 
a Grösse dem der andern Seite. Im November war der Kranke 
Vollkommen geheilt. und blieb nur der Beobachtung wegen.noch 
bis zum 8. Dec. im Hospitale, — II. Ein junger Arzt von 26 Jah- 
ren litt seit mehren Jahren an einer varikösen Anschwellung des 
linken Samenstranges , die besonders in der letzten Zeit schnell 
Zugenommen hatte und bei. seiner Aufnahme im Hötel-Dieu am 
4. Nov. 1833 faustgross war, und nach oben und aussen vom 
Hoden. unter dem Leistenringe lag. Sie ‚bot alle charakteristi- 
schen Symptome dar, und es war daher kein Irrthum in der 
Diagnose möglich. B. verordnete anfangs täglich ein laues Bad 
und erweichende -Breiumschläge, um eine: möglichst grosse Er- 
Weiterung der varikösen Gefässe zu bewirken, und legte darauf 
die gekrümmten Pincetten mit den bogenförmigen Armen an, die 
Une dicht am Leistenringe, ‚die andere dicht am Hoden, 80 dass 
Zwischen beiden ein Raum vor- 1} Zoll blieb. Das Vas defe- 
TEN8 wurde dabei vor allem Druck gesichert. Da in der Haut- 
falte zwischen deın Bogen der Arme der Pincetten noch einige 
Gefässe: freie Circulation, behielten, so füllte B. diesen Raum mit 
Cinem konischen Charpiebäuschchen aus, um auch auf diese ei- 
"en hinreichenden Druck auszuüben; Im Laufe des Tages wur- 
den die Arme der Pincetten einander allmählich mehr genähert, 
bis der Kranke Abends Hitze und Schmerz an den comprimirten 
Stellen empfand „- welcher letztere sich bis in die Lendengegend 
Etstreckte und durch Diät und unausgesetzte, oft erneuerte Um- 
Schläge von Bleiwasser vermindert wurde, Nach 48 Stunden wur- 
den die Pincetten abgenommen, und mehrere Tage hindurch zer- 
theilende Umschläge gemacht. Die Punkte, auf welche die Fin- 
Cetten gedrückt hatten, waren entzündet, hatten in ihrer Mitte 
%inen dünnen Schorf, nach dessen Abfall eine schwache Ver- 
*chwärung eintrat, die sich binnen 8 Tagen vernarbte. Die va- 
Fiköse, anfangs rothe, entzündete und voluminöse Geschwulst 
ähm nun sichtbar ab und hatte am: 25. Nov. nur noch die 
Grösse einer kleinen Nuss, in welcher man weder ein Gefäss, 
"och Knotige Erhabenheiten unterscheiden konnte, Innerhalb 
18 Tagen war die linke Hälfte des Hodensacks nicht grösser als 
die rechte; der Samenstrang zeigte sich nach vorn, an der Stelle, 
“0 die Geschwulst sich befand, als ein kleiner schmerzloser VFa- 
den; nach hinten fand man das Vas deferens mit einigen Ge- 
(ässen von-normaler Grösse. So. war der Kranke ungefähr bin- 
en 20 Tagen. von seinem Uebel radical geheilt. — Aus diesen 
“nd noch vielen andern Thatsachen glaubt B. schliessen zu kön- 
Men; dass diese neue Behandlungeweise der Varicocele und Cir-
	        
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