Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

22 IH. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
Mutter durchaus nicht zu bringen. {Casper’s Wochenschrift für 
die gesammte Heilkunde, 1834, Nr. 9.] (K—e) 
10. Beobachtungen eines heulenden Tones im 
Herzschlage, der bisweilen entfernt vom Kranken 
gehört wurde, und Betrachtungen über die Entste- 
hung der sämmtlichen Herzgeräusche. Vom Hofr. Dr. 
Fried. Aus. Bens. PoucheLt. Es ist auffallend, dass man die 
Geräusche im Herzen so lange Zeit nur höchstens als Curiosität 
aufgeführt, für die Diagnose aber gänzlich unbenutzt gelassen 
hat. Erst LAENNEc war es, welcher eine nähere Untersuchung 
anstellte und lehrte, dass Herzgeräusche constant Statt finden, 
und: dieser Lehre, ‚besonders in Bezug auf die Diagnose, eine 
grosse Vollständigkeit zu verschaffen wusste. War es nun kaum 
möglich, dass LAExnEc Alles erschöpfte, so hofft der Verfasser 
hiermit einen Beitrag zu liefern, der ihm in diagnostischer Hin- 
sicht nicht: unwichtig zu seyn schien. In zwei Fällen hörte 
nämlich der Verfasser einen heulenden Ton, welcher anstatt des 
Vorkammergeräusches eintrat. ‘In dem einem Falle hörte man 
diesen Ton stärker, und bisweilen auch in der Entfernung. In 
beiden Fällen bewies die Section, dass Hypertrophie mit Erwei: 
terung des Herzens vorhanden, die Aorta in der Nähe des Her- 
zens krank, und die Mündung der Aorta nicht verengt war. Der 
Verfasser wird diese Gelegenheit benutzen, seine Ansicht über 
die‘ Entstehung des Herzgeräusches überhaupt auszusprechen. 
Im Uebrigen hat er eine tabellarische Uebersicht über die Zeichen 
des Herzgeräusches und deren Bedeutung zusammengestellt, weiche 
in der Verlagshandlung der Heidelberger kl. Annalen zu haben ist. 
Hier folgen nun zwei: von dem Verfasser gemachte Beobachtungen, 
welchen er einige frühere anreiht.‘ 1. Am 6. Novbr. 1832 beklagte 
sich ein Schneider, 54 Jahre alt, von venös- phlegmatischer Con- 
stitution ; über Herzklopfen. Der Kranke hatte nur erst seit 3 Wo- 
chen darauf geachtet, doch versicherten Bekannte, dass er schon 
mehre Jahre damit behaftet sey.‘ Der von dem Kranken seit $ 
Wochen bemerkte Ton fiel mit dem Herz= und Pulsschlage zusam- 
men und war bisweilen so stark, dass man ihn in einiger Ent- 
fernung von dem Kranken hören konnte. - Uebrigens: war Patient, 
eine geringe Dyspnöe abgerechnet, immer wohl gewesen.‘ Der 
Ton selbst war heulend, fiel mit dem - sogenannten Auricularge- 
räusch zusammen, oder‘ nahm vielmehr dessen Stelle ein.‘ Das 
Kammergeräusch war dumpf und dehnte sich; der Choc des Her- 
zens und der Arterien sehr stark, der Pals. voll, gross, sehr ‘hart; 
die Subelavien; fühlbar‘ und hörbar, schwirrend. Alle übrigen 
Functionen ganz ungestört. Früher waren Blutegel in die Herz- 
grube gelegt, abführende Mittel, so wie Digitalis, gebraucht wor- 
den. 7 Der Verfasser verordnete einen Aderlass, wonach sich. das 
Geräusch in den nächsten Tagen ‚etwas verlor, sich aber im 
Vebrigen gar Nichts veränderte. Am 27. Novbr. hörte man den 
Ton gar nicht. Der Choc des Herzens blieb indess immer sehr
	        
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