Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

IL. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 21 
mal. — Als mögliche Ursache des Uebels wusste die Mutter 
nur anzugeben, dass sie im 8. Monate der Schwangerschaft 
mit diesem Kinde (dem vierten) nach Aufheben einer Last einen 
starken, ununterbrochen bie zur völligen Reife des leicht zur 
Welt gekommenen Kindes fortdauernden Blutfluss erlitten habe, 
— Der Tod erfolgte im Juli‘ v. J. an Blutspeien :im 25. Jahre. 
Seit einigen Jahren waren die asthmatischen Zufälle, die von 
Jugend auf zugegen gewesen waren, häufiger. und stärker ge- 
worden, so dass mehrmals Blut entzogen und strenge Diät ange- 
ordnet werden. konnte. Die jedesmal danach gespürte Erleich- 
terung, noch mehr aber Eitelkeit veranlassten sie, sich‘ heimlich 
über den ganzen Körper schröpfen zu lassen, da man ihr dies 
als untrüglich, um die blaue Farbe zu verlieren, gerathen hatte. 
Hierdurch entstand aber eine bedeutende Blutung, die. sich nur 
mit vieler Mühe durch verdünnte Schwefelsäure, nachdem meh- 
rere Styptica vergebens angewendet worden waren, stillen liess, 
Das dunkle, theerartige Blut strömte gleichsam aus den kleinen 
Wunden, wenn auch die Schröpfköpfe längst weggenommen Wa- 
ren, und die Hautgefässe erschienen auf diesen Stellen sehr 
vergrössert, . So bedeutend die Blutung auch gewesen war, so 
erholte sich die Kranke doch bald und hatte 14 Tage die Freude, 
dass, vom Tage der Blutung an, mehrere Theile, wie Hals und 
Arme, weiss wurden, und selbst das aufgedunsene, blaue Gesicht 
zu bleichen anfing... In der dritten Woche kehrte jedoch das 
alte Uebel wieder, während das Befinden mehrere Monate er- 
träglich blieb. Am 9. Juli v. J. bekam sie Nachts nach hef- 
tigem Aerger Bluthusten, wodurch bis zum andern Morgen, wo 
M. die Kranke sah, 6} Pfund dunkles, theerartiges Blut ausge- 
worfen worden war. Er fand die Kranke aufgeregt, sie verkün- 
dete ihren Tod,. da ihr. in der Brust etwas gesprungen sey, 
das: Athemholen war. beschleunigt und rasselnd, der Puls häufig, 
schnell, hart und das Gesicht dunkelblau. Der Hosten kehrte 
oft wieder, und es wurden dadurch stets geronnene, schwarze, 
wallnussgrosse Blutstücke entfernt. Auf Aderlass hm Arme von 
12 Unzen; kalte Fomentationen über die Brust, Essigklystiere, 
warme Fomentationen der Füsse und Inf. Digit. purp. mit. Acid, 
phosphoric. und Agua Laurocer, hörte 8 Stunden die Blutung 
fast ganz. auf, dann aber brach sie wieder mit erneuerter Hef- 
tigkeit ‚aus, und dauerte mit- kurzen Intervallen bis zu dem am 
9. Tage .der Krankheit erfolgenden Tode... Das Meiste . unter 
allen Mitteln leistete die Tinct. Catechu, Der Appetit war bis 
zum Tode scheinbar gut, und mit vielem Wohlbehagen trank die 
Kranke kaltes mit Acid, Haller. vermischtes Wasser. Die Leiche 
trug alle. Zeichen ..ejner .Verblutung, doch waren Lippen und 
Nagelwurzel bläulich gefärbt, der übrige Körper. Aber weiss, 
Das. während der ganzen Krankheit ausgehustete Blut betrug 
zum .mindesten 20 Pfund Civilgewicht. . Zur Section ‚war die
	        
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