Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

Il. Pathologie, Therapie‘ und medieinische Klinik, 19 
gleiche eigener. und fremder Beobachtungen, ‘die Vermuthung 
oder Wahrscheinlichkeit seiner Diagnose motiviren zu können. 
R, wählte zu solchem Vergleiche AsercnomsıE’s Beobachtangen. 
Sieben von diesem mitgetheilte Fälle stimmen mit den seinigen 
darin überein,‘ dass sie grösstentheils im kindlichen Alter vorka- 
men. In den Symptomen stellt sich bei beiden eine Verschie- 
denheit heraus, je nach dem frühern oder letzten Zeitraume und 
nach Complication. Kopfschmerz war fast überall das erste und 
blieb das beständigste Merkmal, zeigte sich aber nach Ort, Ty- 
pus und Intensität verschieden. Am häufigsten nahm der Schmerz 
die Stirn oder Hinterhauptsgegend einz zuweilen befiel er auch 
die Ohren als Reissen, oder flüchtige durchfahrende Stiche. Nur 
selten war er anhaltend, gewöhnlich aussetzend, bald mit kür- 
zern, bald mit längern Zwischenräumen. ‚Dies ist es, was 80 oft 
die Aufmerksamkeit ‚vom Anlasse des Schmerzes abzieht, weil 
mit Stätigkeit der Ursache Stätigkeit der Symptome vorausge. 
seizt wird und überhaupt noch der vor den Fortschritten im Stu- 
dium der Gehirnkrankheiten ‚verzeihliche Irrthum sich geltend 
macht, der dem Gehirne im Kopfschmerze eine Immunität idio- 
pathischen Leidens zusichert. ‘ Besitzt man auch nicht solche me- 
chanische Hülfsmittel, wodurch bei Schmerzen in Brust- und 
Unterleibsorganen die Diagnose erleichtert wird, so beachtet man 
doch andere Wege noch zu wenig, auf denen man zum Auf- 
schluss gelangen kann. Dahin gehört besonders Benutzung der 
respiratorischen Action zu diesem. Behufe. Bei jeder starken, 
anhaltenden Exspiration wird das Gehirn in die Höhe gehoben, 
das kleine Gehirn an’s Tentorium, das grosse an die Schädel- 
knochen gedrückt, Fortgesetztes Ausathmen : und längeres An- 
halten des: Athems während der Exspiration kann daher bei Hirn- 
krankheiten, -besondera bei harten Geschwülsten auf oder nahe 
der Oberfläche der Hirnsubstanz, den äussern Druck, den man 
so oft zur Belehrung auf Brust- und Bauchwandungen bei Krank- 
heiten in den Höhlen anwendet, einigermaassen ersetzeıt und um 
80 genügender, wenn damit starke Anstrengung und vermehrter 
Blutandrang nach dem Kopfe verbunden ist, Versuche mit In: 
spiration, wobei das Gehirn. sich senkt und der Schädelgrundflä- 
che genähert wird, dürften also über, Geschwülste an der Basis 
des grossen. und kleinen Gehirns diagnostische Aufklärung geben, 
wie denn überhaupt, um Klagen über Kopfschmerz richtig zu 
beurtheilen, genauere Untersuchung nöthig ist, als leider gewöhn- 
lich angestellt wird, Was aber die Aufmerksamkeit auf diesen 
Kopfschmerz, den Begleiter der Hirntuberkel, noch mehr leiten 
muss, ist sein Vorkommen im kindlichen Alter, dem sympathi- 
scher Kopfschmerz im Allgemeinen fremd ist. Gleichzeitiges 
Vorhandenseyn von Tuberkein in ‘andern Organen und Vorange- 
hen oder‘ Begleiten von Katarrhen und Blennorrhöen wird der 
Vermuthung grösseren. Helt geben. Die Anfälle dieses Kopf- 
Schmerzes werden nicht selten von Aufregung des Gefässsystems 
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