Il. Pathologie, Therapie‘ und medieinische Klinik, 19
gleiche eigener. und fremder Beobachtungen, ‘die Vermuthung
oder Wahrscheinlichkeit seiner Diagnose motiviren zu können.
R, wählte zu solchem Vergleiche AsercnomsıE’s Beobachtangen.
Sieben von diesem mitgetheilte Fälle stimmen mit den seinigen
darin überein,‘ dass sie grösstentheils im kindlichen Alter vorka-
men. In den Symptomen stellt sich bei beiden eine Verschie-
denheit heraus, je nach dem frühern oder letzten Zeitraume und
nach Complication. Kopfschmerz war fast überall das erste und
blieb das beständigste Merkmal, zeigte sich aber nach Ort, Ty-
pus und Intensität verschieden. Am häufigsten nahm der Schmerz
die Stirn oder Hinterhauptsgegend einz zuweilen befiel er auch
die Ohren als Reissen, oder flüchtige durchfahrende Stiche. Nur
selten war er anhaltend, gewöhnlich aussetzend, bald mit kür-
zern, bald mit längern Zwischenräumen. ‚Dies ist es, was 80 oft
die Aufmerksamkeit ‚vom Anlasse des Schmerzes abzieht, weil
mit Stätigkeit der Ursache Stätigkeit der Symptome vorausge.
seizt wird und überhaupt noch der vor den Fortschritten im Stu-
dium der Gehirnkrankheiten ‚verzeihliche Irrthum sich geltend
macht, der dem Gehirne im Kopfschmerze eine Immunität idio-
pathischen Leidens zusichert. ‘ Besitzt man auch nicht solche me-
chanische Hülfsmittel, wodurch bei Schmerzen in Brust- und
Unterleibsorganen die Diagnose erleichtert wird, so beachtet man
doch andere Wege noch zu wenig, auf denen man zum Auf-
schluss gelangen kann. Dahin gehört besonders Benutzung der
respiratorischen Action zu diesem. Behufe. Bei jeder starken,
anhaltenden Exspiration wird das Gehirn in die Höhe gehoben,
das kleine Gehirn an’s Tentorium, das grosse an die Schädel-
knochen gedrückt, Fortgesetztes Ausathmen : und längeres An-
halten des: Athems während der Exspiration kann daher bei Hirn-
krankheiten, -besondera bei harten Geschwülsten auf oder nahe
der Oberfläche der Hirnsubstanz, den äussern Druck, den man
so oft zur Belehrung auf Brust- und Bauchwandungen bei Krank-
heiten in den Höhlen anwendet, einigermaassen ersetzeıt und um
80 genügender, wenn damit starke Anstrengung und vermehrter
Blutandrang nach dem Kopfe verbunden ist, Versuche mit In:
spiration, wobei das Gehirn. sich senkt und der Schädelgrundflä-
che genähert wird, dürften also über, Geschwülste an der Basis
des grossen. und kleinen Gehirns diagnostische Aufklärung geben,
wie denn überhaupt, um Klagen über Kopfschmerz richtig zu
beurtheilen, genauere Untersuchung nöthig ist, als leider gewöhn-
lich angestellt wird, Was aber die Aufmerksamkeit auf diesen
Kopfschmerz, den Begleiter der Hirntuberkel, noch mehr leiten
muss, ist sein Vorkommen im kindlichen Alter, dem sympathi-
scher Kopfschmerz im Allgemeinen fremd ist. Gleichzeitiges
Vorhandenseyn von Tuberkein in ‘andern Organen und Vorange-
hen oder‘ Begleiten von Katarrhen und Blennorrhöen wird der
Vermuthung grösseren. Helt geben. Die Anfälle dieses Kopf-
Schmerzes werden nicht selten von Aufregung des Gefässsystems
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