Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
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dabei die Füsse nicht auseinanderspreizen lassen. Befestigen 
der Knie an einander ist nur für den Schlaf, vornehmlich für 
die Nacht nöthig. Am Tage, wo schon der Schmerzen wegen 
die Füsse nicht sehr bewegt werden, würde, man ‚dadurch nur 
unnütze Qual machen. ‚Zugleich aber ist die Lage des Dammes 
von der Art, dass, wenn nicht die untern Extremitäten sehr aus- 
einander gespreizt werden, die Wundränder des Minrisses immer 
gegenseitig vollkommen verbunden bleiben. [ Neue Zeitschr, f. 
Geburtskunde v. Busch, d’Outrepont u. Ritgen, Bd. 1, Hft. 3.) 
(K—e., 
133. Natürliche Menschenblattern >) uinom 
Embryo; von Dr. C. Uneer in Kitzbkühl. — Wenn Schrift- 
steller von Ruf die Ansteckung des Embryo in Mntterleibe für 
unmöglich halten (Wenor, Jörg u. A.), so dürfien sie am besten 
durch -Thatsachen ihres Irrthumes überführt werden. Hier ist 
ein: solcher Fall, der gerade nicht zu den gewöhnfichen gehört. 
— Die Mutter jenes Embryo, eine ledige Dirne von: 89 Jahren 
und Mutter mehrerer Kinder, will weder vaccinirt worden seyn, 
noch die Blattern gehabt haben. In jetziger Zeit, den 13. März 
1633, wurde sie von einem. varioloidkranken Kinde angesteckt 
nd bekam die natürlichen Blattern mit den ihnen eigenen fe- 
brilisch - gastrischen Erscheinungen und andern Zufüllen, die hier 
Nicht von Bedeutung sind, Die Pocken verbreiteten sich im 
grosser Anzahl über alle Theile des Körpers, verliefen regel- 
mässig und hinterliessen starke Narben, ein Hornhavutstaphylora 
und an verschiedenen Theilen sieben wallnussgrosse Ahscesse. — 
Während der grösste Theil der Pusteln noch‘ in voller Eiterung 
stand, fühlte die Kranke nichts mehr von der Bewegung ‚des 
Kindes. Kurz darauf, den 6. April, stellte sich Frösteln und 
Schauer, den 9. April, des Abends, heftiger Schüttelfrost ein, 
welcher. den Partum immaturum der ahgestorbenen Frucht an- 
kündigte, der jedoch erst den 17. April erfolgte. Das in Menge 
abfliessende Geburtswasser war trübe und ühelriechend. Das 
Kind, weiblichen Geschlechts, war etwas über 6 Monate: alt, 
2 Pfund und 4 Loth schwer, :13,75 Zoll lang, an der Xpider- 
mis stellenweis in Fäulniss übergegangen und über den ganzen 
Körper von kleinen, runden wunden Stellen, welche 1— 3 Li- 
nien im Durchmesser hatten, und mit, von der Epidermis nicht 
entblössten, härtlichen Erhabenheiten bedeckt, welche offenbar 
mn der Entwickelung begriffene, oder bereits durch Eiterung und 
Fäulniss zerstörte Pockenpusteln waren, Solche Pusteln waren 
über den ganzen Körper, nur nicht über den beharrten Theil 
des Kopfes verbreitet. Die meisten dieser (zusammen 85) Stel- 
len waren grosse, offene Hautwunden, nur einige minder kennt- 
lich und durch Fäulniss verändert. Ihre Grösse und Form ent- 
Sprach vollkommen der Basis einer Blatterpustel, nnd selbst diese 
War noch hin und wieder in ihrer Integrität erhalten. ‘An den 
Wunden Stellen war der Umfang fast zirkelrund, nur zuweilen 
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