Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

IV... Gynäkologie und Pädiatrik, 
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zwischen der 29. und 35. Schwangerschaftswoche fest, füst 
aber hinzu, dass sie in’s besondere jedoch jedes Mal nach der 
mehr: oder mindern Enge des Beckens bestimmt werden müsse. 
Was den dritten Punkt, nämlich. die leichteste und zweckmäs- 
sigste Ausführung derselben, anlangt, 80 besteht die allereinfach- 
ste Methode, die künstliche Frühgeburt zu bewirken, im Durch- 
stechen der Eihäute; wodurch achleichendes Abfliessen des Frucht- 
Wassers veranlasst , wehenartige Bewegungen und Contractionen 
üer Gebärmutter hervorgerufen werden und. gewöhnlich. nach 48 
Stunden die Geburt‘ in Gang gebracht wird, Wenn: nun auch 
neuerlich mehrere‘ Vorbereitungen, die künstliche Erweiterung 
des Muttermundes durch Einbringung eines Pressschwammes zu 
bewirken etc., vorgeschlagen und angewendet worden sind, 80 
glaubt S. doch, dass. dieselben theils‘ unnöthig und 'theilg nach- 
theilig oder schädlich seyn werden. Fragt man, wie die künst- 
liche Frühgeburt zuerst veranlasst ‘worden sey, SO möchte es 
wohl ein Zufall, ein Unglücksfall oder körperliche Verletzung 
u. dergl. gewesen seyn, wobei die Natur alleinige Aushülfe ver- 
schafft und: denkenden Aerzten einen Fingerzeig gegeben habe, 
wie wenig nachtheilig eine Frühgeburt durch Sprengung der Ki- 
häute für die Schwangere gewesen  sey nnd auch seyn müsse, 
Dem Verf. wurden 2 Fälle bekannt, in. denen durch unglückli- 
ches Fallen und gleichzeitiges, oder ‚bald darauf erfolgendes Zer- 
platzen der Eihäute eine Frühgeburt‘ ohne weitere Nachtheile 
Oder Lebensgefahr für die Mutter von Statten ging. ‚Wenn sich 
nun 8. mehrfach überzeugt hat, dass Frühgeburten durch zu- 
fälliges, oder absichtliches Eröffnen der Blasenhäute allein: und 
ohne alle Vorbereitungen jedes Mal glücklich und, ohne. Lebens- 
gefahr für die Mutter vor sich gingen und, wenn er erwägt, dass 
Einbringen eines Pressschwammes bei engem Becken schwer ist 
und dass durch Druck und Reiz, den der Schwamm auf Mutter- 
mund und Hals hervorbringt, Gegenwirkung dieser Theile ge- 
gen ‘diesen: fremden Körper, Zusammenziehen des untern Theils 
der Gebärmutter hervorbringen Muss, wodurch dann. die Wir- 
kuhgen des Muttergrundes alle Mal‘;mehr oder weniger gestört 
Werden, so scheint es gewiss angemessehEr und besser, das al- 
lereinfachste Verfahren: den einfachen Eihautstich, vorzugsweise 
zu empfehlen, wenn auch S. selbst früher anderer Meinung war. — 
Was endlich den vierten Punkt? ‚die: Vorhersagung bei der 
künstlichen Frühgeburt betrifft, so-kann dieselbe in jedem Falle 
nur ‘nach gewissen Umständen und Verhältnissen abgegeben wer- 
den Was die Mutter anlangt, muss man besonders auf den Ge- 
Sundheitezustand und die Kräfte und hinsichtlich der Erhaltung 
des Kindes auf dessen Stärke und die ‚Lage zur Geburt sehen. 
Bei- entgegengesetzten Verhältnissen, z.-B. bei sehr reizbaren, 
Schwächlichen und kränklichen Schwangern dürfte das in Rede 
Stehende Verfahren, wie bei gewöhnlichen Geburten, nur zwei- 
Felhaft für die Mutter, uud bei ungünstiger, regelwidriger Kin-
	        
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