234 Ill. Chirurgie und Ophthalmologie,
Eitermasse verwandelt, durch die sich‘ einzelne atrophische Strei-
fen dieses Muskels zogen. Die Eitermasse betrug über zwei
Pfund. ‚Von cariösen Zerstörungen der Beckenknochen fand sich
"keine Spur. Die Schleimhaut des Leer- und Dickdarms war
‘mit linsen- und bohnengrossen Geschwüren besetzt. [v. Gräfe’s
u. v. Walther’s Journal f. Chirurgie u, Augenheilkunde, Bd, 20,
Hft. 4.] (V—t.)
129. Beobachtungen über Psoitis chronica und
Psoasabscess; von Dr. Kyıı, praktischem Arzte zu Wesel.
Der Verf. hat mehrere Fälle dieser Krankheit beobachtet, wobei
ihm Vieles vorgekommen ist, was er; hinsichtlich der Diagnose
und Aetiologie dieser Krankheit, für wichtig hält. Anfangs na-
mentlich ist die Diagnose der ‚Psoitis chronica sehr schwierig.
Von allen Zeichen, welche gewöhnlich angeführt werden, giebt
es wenige, die stets vorhanden sind. Des Verf’s. Beobachtungen
mach giebt es nur ein constantes, nämlich dass der Kranke nicht
gerade gehen kann, sondern immer nach. vorn gebogen gehen muss,
‘so dass die Schenkel mit dem Rumpfe einen stumpfen Winkel bil-
den. Beim Treppensteigen findet man, dass das Heraufsteigen
(wobei auch im gesunden Zustande der Körper nach vorn gebogen
wird) mit mehr Leichtigkeit geschieht, als das Hinabsteigen, wo-
bei Schmerz entsteht. Dies ist das conslanteste und erste Sym-
ptom, woraus das Leiden erkannt wird. Oefterer beobachtete es
der Verf. beim weiblichen als beim männlichen Geschlechte. Mehr-
mals sah er es bei Wöchnerinnen. Zwei derselben gaben die Ent-
stehung auf gleiche Art und auf das Bestimmteste an.: Sie ver-
sicherten beim Durchschneiden des Kopfes, wobei ihnen die Heb-
ammen die Beine weit aus einander gezogen hätten, in der Ge-
gend des Psoas-Muskels einen empfindlichen Schmerz gefühlt
zu haben, was erklärlich wird, sobald man bedenkt, dass diese
Muskeln bei der Geburt in starker Thätigkeit sind, welcher. das
Auseinanderziehen der Schenkel gerade entgegenwirkt. Nach
erfolgter Kiterung ist das Leiden aus den bekannten Erscheinun-
‚gen leichter zu diagnosticiren. Bei der Prognose ist zu berück-
Sichtigen, auf welcher Seite das Leiden sitzt. Leidet der Mus-
“kel. der rechten Seite, so tritt heftiger Durchfall (oft 24 Stühle
in einem Tage) mit Leibkneipen ein. Dieser Durchfall soll kei-
nem Mittel weichen; nicht eher aufhören, als bis der Abscess
zu heilen beginnt. Durch ihn kommen die Kranken sehr von
Kräften, und das hektische ‚Fieber wird beschleunigt. Diese
Symptome sind indess, sogar in Verbindung mit colliquativen
Schweissen, so wie starkem Husten mit Auswurf, nicht immer
Zeichen eines unglücklichen Ausganges; der Vrf. heilte im Ge-
gentheile 3 solche Fälle vollkommen, und es lief überhaupt un-
ter 5 von‘ ihm behandelten Fällen keiner tödtlich ab; doch be-
‚merkt er, dass er auch jedes Mal die Oeffnung des Abscesses
unter dem Legamento Poupartü verrichten konnte. Die Zer-
theilung gelingt selten, dem Verf, gelang sie ein Mal. Nach er-