Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

El, "Chirurgie und Ophthalmologie.: 223 
einiger Zusammenhang, da sich auf letzterer secundär dasselbe 
Leiden ausbildet, das auf der äussern Oberfläche zugegen ist, 
Jene rosenartige, oft unter stürmischen Erscheinungen der Ent- 
zündung der harten Hirnhaut zum Tode führende Entzündung 
der Galea zeigt weit verbreitete Lostrennung dieser Haut vom 
Knochen und dazwischen schmierige Beschaffenheit der convexen 
Oberfläche der Dura mater. Bei äusserer, einer leichten Ver- 
letzung folgender Eiterung des Kopfs wird dieser schmierige 
Veberzug mit graulicher Entfärbung der Dura mater auch. bis- 
weilen gefunden, weit häufiger ist aber dagegen Eiteransamm- 
lung an der der äussern Verletzung entsprechenden Stelle unter 
dem Schädel, nach dessen Oeffnung dünne, ichoröse Masse her- 
Vorstürzt, Die Gefahr der Verletzung der Galea. liegt übrigens 
Erösstentheils in der sehnenartigen Structur derselben, da, wie 
bekannt , sehnige Gebilde der heftigsten Entzündung unterworfen 
sind. Jede leichte Verletzung macht daher die strengste anti- 
Phlogistische Behandlung, jede Incision und Dilatation, jeder 
frische Stoss, Fall, Schlag die sorgfältigste Ueberlegung nöthig, 
da immer dadurch die Verwundung und somi. die Gefahr grösser 
Wird. - Am allerwenigsten darf aber behufs der Entferuung des 
unter der Haut liegenden Blutes, oder der Aufsuchung einer X1s- 
sur ein Einschnitt in den Kopf gemacht werden. Oeffnet man 
bei starker Quetschung des Kopfes die Haut nicht, so kann das 
Blut wieder aufgesaugt werden, macht man dagegen eine Oeff- 
nung, so tritt Luft ins Innere der Extravasathöhle, ein Theil des 
Bluts wird entleert, ein auderer zersetzt; die Wunde sieht un- 
rein, schmutzig und die Verjauchung fängt an. Ganz anders 
verhält es sich jedoch mit Einschnitten am: Kopfe, wenn die 
Verletzung in Eiterung überging,. oder Abscesse sich bildeten: 
hier kann nach Belieben eingeschnitten werden. Ein grosser, 
auf beiden Seiten über die Eiterhöhle hinaus reichender Ein- 
schnitt ist bei weitem besser, ‚als ein kleiner, am verwerflichsten 
aber ist blosses Einstechen mit der Lancette. Letzteres bringt 
mehr Schaden, als wenn man gar nicht öffnet. Die Höhle füllt 
sich nämlich immer wieder mit Eiter, die Luft macht den Schä- 
del nekrotisch, und es kommt zu keiner reinen Entzündung der 
sich nicht wieder anlegenden: Wandungen. Wollte man gar an 
Druck denken, um Anlegung zu erzwingen, 80 würde man da- 
durch immer weitere Abtrennung bewirken, da zwei unreine 
Flächen nicht zusammenwachsen. Krhält man zwei mit nekro- 
Birtem Zellgewebe überzogene Flächen mit einander - in Berüh- 
rung, so decompeniren sie sich wechselseitig und werden immer 
Unreiner, Selbst 2 reine Granulationsflächen werden, wenn-sie auf- 
einander liegen, meist unrein; sie müssen ‚einander wohl genähert 
werden, aber es.muss ein fremder Stoff dazwischen liegen, 
Hier ist wechselseitige Berührung eben so-nachtheilig, als sie bei 
frischen Wunden nöthig ist und bei Jetzten der dazwischen lie- 
gende fremde Körper so schädlich, als bei jenen nützlich, ==
	        
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