Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

3. Materia medica und Toxikologie, 217 
injicirte Quantitäten von Blut Athmen und Biutumlauf in den Lun- 
en hemmen müssten, 'da fremdes Blut, wenn es auch yon einem 
Individuum derselben Gattung genommen werde, doch nicht das 
Product des eigenen Organjsmus sey und darum nicht so leicht 
durch die Haargefässe, namentlich durch die der Lungen, gehen 
könne. — 4) Manche haben, besonders auf HuxsoLoT’s Versuche 
gestützt, nach denen matt pulsirtende Froschherzen wieder lebhaf- 
ter und häufiger zu pulsiren anfingen, wenn sie in arterielles Blut 
getaucht wurden, während venöses Blut dieselbe Wirkung nicht 
hatte, „geglaubt, ; das arterielle belebtere Blut möchte allein zur 
Wiederbelebung geeignet seyn. Die Transfusionsversuche an Men- 
Schen mit nur venösem Blute widerlegen diese Ansicht sattsam 
und vindiciren dem zwar materielleren Venenblute grössere Di- 
Euität im Kreise des organischen Lehens. Auch lassen sich Gründe 
& priori hierfür anführen. Denn da nach DrerFenBacH weder 
Warmes Serum, noch fein zertheilter, mit Wasser gemischter 
Faserstoff ; sondern bloss Cruor ein yerblutetes Thier wieder zum 
Leben bringen konnte, und da das Venenblut ebenfalls Cruor und 
Zwar nach Denis bisweilen gleich viel, wie das arterielle Blut be- 
sitzt, so dürfte man schon dadurch annehmen, dass das venöse 
Blut belebende Kräfte involviren und bei der Transfusion um so 
eher äussern könne, als es ja zuerst in die rechte, oder venöse 
Hälfte des Herzens aufgenommen wird, auf welche, es als ge 
wohnter Reiz einwirkt. — Was die‘ Art und Weise anlangt, wie 
in den erwähnten Fällen die Transfusion angestellt wurde, 80 
benutzte man dazu eine kleine zinnerne Spritze mit gekrümmter 
Röhre... Zuerst wurde beide Mal: dem Manne zur Ader gelas- 
sen und das ibm entzogene Bluf in ‚der Unzenschüssel in ein 
mit Wasser, dessen Temperatur der des Blutes ungefähr gleich- 
kommen mochte, beinahe gefülltes Gefäss gebracht. Hierauf 
wurde der Frau eine Armvene (die Cephalica oder Basilica scheint 
die passendste) geöffnet, die Stelle unterhalb der Wunde com- 
primirt und in die Vene selbst, um ihr Verschieben zu verhin- 
dern, eine feine Sonde gelegt; dann wurde die Spritze mit Blut 
gefüllt, dasselbe in die Vene der ‚Leidenden, deren Arm ‚ein 
wenig in die Höhe gehalten wurde, langsam eingespritzt und 
dieser Act mehrmals wiederholt. Da, was nicht leicht zu ver- 
meiden ist, immer wieder etwas Blut aus der Vene zurückfloss, 
BO musste. einer der Umstehenden ein kleines Gefäss an den 
Arm leicht andrücken, um, das zurückfliessende Blut aufzufan- 
gen, damit die Menge desselben genauer bestimmt und von der 
des injicirten Blutes abgezogen ‚werden könnte. So wurde es ei- 
Nigermaassen ‚möglich, die Menge des in den Kreislauf überge- 
leiteten Blutes annähernd bestimmen zu können. ' — ‚Grosse Sorg- 
falt und Genauigkeit bei der Operation ist übrigens nicht nur im 
Allgemeinen , sondern auch deshalb höchst nöthig, weil keine 
Luft mit injieirt werden darf, und diese Genauigkeit ist es ge- 
Trade, welche die Operation Behr erschwert. Geschwindigkeit,
	        
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