Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

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Hl. Materla mediea und Toxikologie. 
121. Ueber die Transfusion von Blutz vom Stadt- 
arzte Dr. Kızrr in Heilbronn, In nachstehenden 2 Fällen von 
profuser Metrorrhagie wurde die Transfusion von „Menschenblut 
mit augenscheinlich günstigem Erfolge angewendet: I, Eine 41jäh- 
rige Frau, Mutter mehrerer Kinder, von sensibler Constitution, 
wurde, nachdem die Periode 2 Mal ausgeblieben war, am 17. 
Jan. 1828 unerwartet von einem Gebärmutterblutfiusse befallen, 
der, mässig: beginnend, bald höchst profus wurde und schon 
18 Stunden angehalten hatte, als man dagegen Hülfe suchte. 
K, fand die Kranke sehr erschöpft, bleich, das Gesicht einge- 
fallen, den Puls matt, kaum fühlbar. Die Quantität des verlo- 
renen Blutes war, wie das Lager und die Stube zeigte, sehr 
bedeutend.  Sogleich wurden Fomentationen von Branntwein über 
den Unterleib gelegt, Arme und Hände mit warmem Wein ge- 
waschen und 2 Esslöffel ‚einer Auflösung des Eaxtr. Ratanh, in 
Ag. Cinnam. cydoniat. mit Tincl. Cinnam. conc. und Naphth. 
acet, gereicht, ausserdem Naphth. vitr. in Brust und Unterleib 
eingerieben und eine adstringirende Injection in den Uterus ge- 
macht. Dennoch verschlimmerte sich der Zustand von Minute 
zu Minute und, obgleich auch noch 12 Tropfen Schwefeläther, 
in dem Ol. Cinnam. gelöst war, gegeben wurden, nahmen den- 
noch Schwäche und Blutfluss immer mehr zu, und Nebel vor. 
den Augen, Schwindel, Uebelkeiten , Kälte der Extremitäten, kal- 
ter Schweiss , Singultus, ı todtenbleiche und entstellte Züge lies- 
sen am nahen Tode nicht mehr zweifeln, Unter diesen Umstän- 
den entschloss sich K. zum ersten Male zur Transfusion des 
Blutes. Oberamtswundarzt ScHRAGLE nahm also dieselbe vor und 
injicirte der Kranken von dem ihrem robusten, gesunden Manne 
zuvor entzogenen Blute so viel, dass wenigstens. 2 Unzen in den 
Kreislauf der Kranken wirklich gebracht worden seyn mögen. 
Der Erfolg davon war ein höchst überraschender. Die zeither 
geschlossenen Augen wurden wieder aufgeschlagen, der Puls wurde 
wieder fühlbar und fing. an sich allmählich zu heben, der Schlu- 
cken verminderte und verlor sich, das Gesicht gewann wieder 
seinen natürlichen Ausdruck, und Wärme schien mit einem Male 
die Marmorkälte zu verdrängen. Die verordneten. Medicamente 
wurden nun aufs Neue angewendet, auch legte man Umschläge 
von Specieb. cephalic. auf den Unterleib. . Der ‚Blutfluss hörte 
auf und die Frau erholte sich; Auf die Frage: ob und weiche 
Empfindung sie vom Einspritzen des Blutes gehabt habe, äus- 
serte sie sich dahin, dass sie deutlich und lebhaft eine recht 
wohlthuende Strömung von Wärme gegen das Herz empfunden 
habe und dadurch gleichsam neues Leben ‚erhalten zu haben 
meine. Unter dem Gebrauche von Ratanhia, China und Kisen 
wurde Pat. ganz hergestellt. — 1. Am 17%. Febr. 1828 wurde 
K. zu einer 30jährigen Frau gerufen, die bereits 10 Stunden 
an zuerst mässiger, dann aber ‘gchnell profus gewordener Me- 
trozrhagie gelitten hatte- Da bereits Zeichen, vom Collapsus vi-
	        
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