Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

II. - Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 15 
und weil die Tuberkelbildung die am häufigsten vorkommende Ur- 
sache von Geschwülsten im Gehirne ist, dass die Geschwulst tu- 
berculöser Natur sey. Fungus medullaris kann zwar auch bei 
Kindern im Gehirn sich entwickeln, und ähnliche Erscheinungen 
bedingen, allein in diesem Falle wäre eine Täuschung in prak- 
tischer Beziehung von geringem Belange, da beide Uebel gleiche 
Gefahr bedingen. So kann man. auch, wenn Erscheinungen währ 
rend einer Phthisis pulmonalis. eintreten, die eine chronische 
Krankheit des Gehirns verratlıen, schliessen, , dass Tuberkel in- 
nerhalb der Schädelhöhle sich entwickelt haben; und gewiss wird 
man ‘bei Hirntuberkein aus der Untersuchung der Digestions- 
und Respirationsorgane wichtige Momente für die Diagnose ab- 
strahiren. ‚Die Prognose ist bei Tuberkeibildung‘ im Gehirn 
immer eine ungünstige; die Behandlung kann begreiflich nur 
eine symptomatische seyn; ist eine Heilung möglich, so kann sie 
nur von der Naturheilkraft bewirkt werden; wir müssen daher 
Sorge tragen, diese in ihren Wirkungen nicht zu hemmen. [Lond, 
med. Gaz., XT.] Br.) 
8. Beobachtungen von Tuberkelbildung im Ge- 
hirne; von Dr. Romsere in Berlin. I Ein 4jähriges Mädchen 
litt seit dem 2, Jahre nach Scharlach an nach und nach heftiger 
werdenden Kopfschmerzen. R. wurde im Oct. 1830 befragt. 
Das Kind gab den Sitz des Schmerzes in der Stirn an und die 
Mutter erzählie, dass täglich wiederholte Anfälle des Schmerzes 
wiederkehrten, die auf ihrer Höhe Würgen und Erbrechen her- 
beiführten; in den Zwischenräumen sey die Kleine sehr abge- 
spannt, spielte nicht mit ihren Geschwistern und sey zur Schlum- 
mersucht geneigt. Die Extremitäten waren abzemagert, der Leib 
aufgetrieben, hart, die Backen wulstig, die Farbe gelblich, die 
Haut welk, dürr, der Appetit unregelmässig und der Stuhl meist 
verstopft. Ohne den Kopf zu stützen, konnte aufrechte Stellung 
nicht lange vertragen werden. Hin- und Herbewegen des Kopfes 
war schmerzhaft und führte zum Weinen.  Wiederholte Blutegel, 
Ung. Autenr., Kälte u. s. w. blieben ohne alle Wirkung, und R. 
beschränkte sich, von der Unheilbarkeit des Uebels überzeugt, 
auf Beförderung des Stuhlganges. Anfangs Decembers. wurde 
die Kleine immer hinfälliger, sie musste immer im Bette bleiben, 
fieberte und war fast immer schlummersüchtig,: Der Bauch sank 
ein und man konnte deutlich harte Geschwülste der Mesenterial- 
drüsen fühlen. Am 7%. Dec, stellte sich tiefer Sopor ein, am 8. 
Convulsionen des rechten Arms und am 9, der Tod. Bei der 
Section zeigte sich die Arachnoidea des grossen Gehirns trübe 
und längs der Sichel mit einigen kleinen, dünnen Lymphexsuda- 
ten bedeckt. Die Hirnsubstanz war fest, die Medullargefässe 
injicirt, die Seitenventrikel, besonders der linke erweitert und 
mit viel heller, seröser Feuchtigkeit angefüllt, die Wandungen 
derselben erweicht. Auf der untern Fläche der Hemisphären des 
kleinen Gehirns fanden sich 4 Tuberkel, 2 auf jeder Seite. Die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.