Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

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VII... Thierarzneikunde: 
der‘ Pocken. Trägheit, Mattigkeit, verminderte: Fresslust, auch 
wohl. Abmagerung. - Die Thiere gehen langsam und abgeschlagen, 
gelbst‘ mit breit von. einander gestellten Hinterschenkeln, und 
das Euter. ist schmerzhaft bei der Berührung, man sieht an sel- 
bigem ‚oder an den Zitzen linsenförmige Knoten, von milchblauer 
Farbe, während der Umfang derselben nicht entfärbt, aber et- 
was härtlich ist. Nach 5 bis 8, oft schon .nach 4 bis 6 Tagen 
werden diese Knoten. zu: Pocken. von der Grösse einer runden 
Bohne oder halben Haselnuss, mit eingesenktem Mittelpunkte und 
rothem , .:4 Zoll breitem Umkreise. Ihre Farbe ist aschgrau, nach 
den Rändern zu etwas dunkeler. Jetzt ist die Pocke zur Abnahme 
der gegen. die Menschenblattern schützenden Lymphe. geeignet, 
welche bei vorsichtiger Eröffnung der Pocke in einer klaren hell- 
grauen, dicklichen, nicht übelriechenden Flüssigkeit besteht. — 
Den 11. bis 12. Tag nach dem Ausbruche hebt sich der vertiefte 
Mittelpunkt der Pocke bricht von selbst auf, wenn sie nicht auf- 
gedruckt wird, en eert eın SCIWES, ULL LILUKES KULEF , VCHCUKL sıch 
mit‘ einem Schorfe und heilt binnen 3 Wochen ab, einen vertieften, 
blauen Fleck für längere Zeit zurücklassend. — Zwischen den 
schon entwickelten Pocken entstehen bisweilen noch kleine ,. kaum 
erhabene rothe Flecken, welche nach 4 bis 5 Tagen spurlos ver- 
schwinden. — An braunen und schwarzen Eutern vermisst man, die 
eigenthümliche Farbe, aber keinesweges die ‚andern Kennzeichen 
der Pocke. — Nun kommen aber bei den Kühen, selbst an den 
Eutern derselben, ähnliche Erscheinungen vor, welche von den 
Kuhpocken zu unterscheiden sind. Dahin gehören 1) runde und 
kugelförmige Warzen an den Zitzen, besonders der Landkühe, wel- 
che sich aber nicht. entzünden und beständig bleiben; 2) runde 
schmerzhafte Geschwülste am Euter bei Kühen, welche von Insek- 
ten‘ gestochen werden und auf den Stoppeln u. s. w. liegen, Diese 
Auschwellungen vergehen.bald wieder, oder entzünden sich und ei“ 
tern; 3) entzündete, Knoten und Beulen über den ganzen Körper, 
auch wohl Blasen bloss an den Eutern, welche zu Schorfen werden 
und im Frühjahre und Herbste durch Wechsel und schlechte Be- 
schaffenheit des Futters- entstehen; 4) an. den Eutern maul - oder 
klauenseuche - kranker Rinder grosse und rundliche Wasserblasen, 
welche in Eiterung übergehen, auch wohl mit entzündlicher An- 
schwellung des. ganzen Euters verbunden sind. -— Ausser diesen 
Erscheinungen kommen noch zwei Arten unächter Kuhpocken vor: 
1) die Wind - oder Wasserpocken, als grosse, weisse, auch röthlich 
gefärbte Blasen mit dünnen Häuten, die leicht bersten, schnell ver- 
trocknen und einfache Schorfe bilden; 2) Stein- oder warzige Po- 
cken, die sich als harte weisse Knoten, so gross wie ein Hanfkorn, 
an den Zitzen der Kühe bilden, sich allmählich vergrössern, roih 
oder braunroth werden, eine gelbe Flüssigkeit absondern, sich mit 
Schorfen bedecken und warzenartig lange stehen bleiben. [Hen- 
ke’s, Zeitschr. f. d. Staatsarzneik, 1833, AH. 4.} (V—t.) 
Verlag von Leopold Voss in Leipzig,
	        
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