VIII. Thierarzneikunde,
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eingeschnittenz der Nervus vagus ganz durchschnitten; der Ner-
vus sympath. mag. hinter der Carotis auf der linken Seite durch-
Schnitten. Bei näherer Untersuchung der untern Halswunde fand
man die Carotis communis, den Nervus vagus zum zweiten Male
getroffen und den; hinter diesen Theilen befindlichen Ductus
Choracicus verletzt. — In der Kopfhöhle waren die Blutbehälter
und die Gefässe der harten Hirnhaut ohne Blut; die Ventrikel
enthielten wenig wässerige Feuchtigkeit; die‘ Plerus choroidei
und die Gefässe der Basis craniüi waren hlutleer. Weiter fand
sich in der ganzen Leiche nichts Bemerkenswerthes, — Daraus
geht hervor, dass der Tod der gesunden jungen Frau einzig und
allein durch die beiden zugefügten Halswunden, welche eine tödt-
liche Verblutung zur Folge haben mussten, herbeigeführt wor«
den ist; denn es sind ausserdem weder innere noch äussere Ur-
sachen gefunden worden, welche zur Hervorbringung des Todes
Aüfton mitwirkand oevn Lännen- und 4-7 A Aust jene hafdaens
Verletzungen so viele, für das Leben so wichtige und zu dessen
Erhaltung, so nothwendige Theile getroffen worden, dass der Tod
nicht ausbleiben konnte. Es geht daraus weiter hervor, dass die
Entseelte sich diese Verletzungen nicht selbst beigebracht haben
kann; man fand in ihrer Nähe kein Instrument, womit diese Wun-
den zugefügt seyn könnten; die Hände und Arme der Entseelten
hefanden sich in einer Lage, welche gegen den Selbstmord zeugte;
die Hände waren rein vom Blutz die Entseelte hätte sich nach
der ersten Wunde nicht die zweite, oder umgekehrt, noch bei-
bringen können; und die am Bette gefundenen Blutflecken konn-
ten nur von dem Abtröpfeln des weggenommenen blutigen Instru-
mentes und der-Hand eines andern Menschen, der die Ermor-
dung vollbracht hat, hergeleitet werden. Das Instrument muss
ein schneidendes gewesen seyn, wie die Beschaffenheit beider
WYunden in — Der Ehemann wurde entseelt im Wasser
gefunden. iüldberg’s Mag. f. d. gerichtl, Arzneiwissenschaft,
Bd. 2, Heft 1.} 6 Ef (V—t)
YIIlL. THIERARZNEIKUNDE,.
10%. Belehrung über die Kennzeichen der ächten
und unächten Pocken bei den Kühen. Bekanntmachung
im Königr. Sachsen. Die ächten Kuhpocken kommen nur selten
und vorzüglich in solchen Gegenden vor, Wo das Vieh üppige
Weide; oder reichhaltige Grünfütterung hat, daher am häufigsten
in Niederungen und Ufergegenden.“ Man sieht den Pockenaus-
Schlag zu unbestimmten Zeiten, am gewöhnlichsten jedoch vom
März bis September, bei melkenden Kühen, vorzüglich bei
Kalben oder Fersen, nachdem sie 3 bis 4 Tage vorher gekalbt
haben, bloss an den Eutern, oft nur an den Strichen oder Zitzen.
Im Allgemeinen bemerkt man an den Thieren vor dem Aüusbruche