in dem Bewusstseyn der Handlung, ihrer Beziehung, Folgen und
ihres Verhältnisses zum Strafgesetze; 2) in Freiheit des Ent-
schlusses, d. h. dem Zustand, in welchem der Handelnde durch
die Vorstellung dieser Folgen und Beziehungen sich und seine
Handlungsweise stets bestimmen kann. B. befand sich nicht in
solchem Zustande von Freiheit, als er eein Verbrechen beging,
und darum kann es ihm nicht zugerechnet werden. [Horn’s Ar-
chiv f. med. Erfahr, 1833. Nov. Dec.) . (V—t.)
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VIL. Staatsarzneikunde.
106. Visum repertum über eine in ihrem Bette
durch zwei Halswunden ermordet gefundene jung®
Frau, Die Ermordete war 3 Jahre mit ihrem Manne verhei-
reichat. ohne Kinder m, hekammen, und lebte deshalb. als; auch:
weil sie es mit einem jungen TEchler gehalten, schon seit län-
gerer Zeit mit ihrem -Manne in Unfrieden. Den Tag vor ihrem
Tode. hatten sich beide Eheleute veruneinigt; der Mann - war,
unter dem Vorwande, seine entfernt wohnende Schwerter: zu-be-
suchen; fortgegangen, die Frau die Nacht allein geblieben ‚und
am Morgen in ihrem Bette’ermordet gefunden. Der Mann aber
wurde nicht bei seiner Schwester gefunden. — Das Bett, worin
die Ermordete lag, war mit Blut besudelt;. der entblösste ‚Hals
und die entblösste. Brust- waren mit ‚vielem geronnenen . Blute
bedeckt, so auch Kamisol und Hemd der Frau. Kin Instrument
wurde nicht gefunden. Das Gesicht 'der Leiche war voll. und
rund, schr bleich und zeigte Schmerz ausdrückende Züge. Der
übrige Körper war’ ebenfalls auffallend bleich und ohne alle Tod-
tenflecken; Man fand bloss zwei Verletzungen: vorn am Halse
zwischen Zungenbeine und Kehlkopfe eine 3 Zoll lange, beträcht-
lich tiefe, von links nach rechts schräg‘ herabgehende Schnitt-
wunde mit scharfer, in der Mitte fast einen halben Zoll von ein-
anderstehenden Rändern, welche gegen die ‚linke Seite und in
der Mitte fast eine gleiche Tiefe hatte, gegen die rechte Seite
zu aber flacher ausliefz an dem untern Theile des vordern Hal-
ses eine 1} Zoll lange tiefe Wunde, welche nach der linken
Seite zu mehr- einer Stich-, als Schnittwunde ähnlich sah, ge-
gen die‘ Mitte des Halses zu aber als eine immer flacher wer-
dende Schnittwunde auslief. Bei näherer Untersuchung dieser
Verletzungen fand man den obern Theil des Schildknorpels des
Kehlkopfes ganz durchschnitten. Der Kehlkopf war mit coagu-
lirtem Blute gefüllt, welches sich gelbst bis in den obern Theil
der Luftröhre erstreckte. Der Nervus hypoglossus war. auf bei-
den Seiten ganz durchschnitten; die Carotis an der linken Seite
des Kehlkopfes ganz, auf der rechten Seite halb durchschnitten;
die an der äusseren Seite jeder Carotis laufende Vena jugularis
interna auf der linken Seite. ganz durch-, auf der rechten bloss
VII. STAATSARZNEIKUNDE.