V. Gynäkologie und Pädiatrik. 179
Zwirnfaden versehen war, fasste mit der linken Hand einen Theil
des Serotums, so dass die ausgedehnten Venen zwischen den
Platten desselben mittelst der Finger fixirt wurden, stiess darauf
die Nadel auf der einen Seite des Hodensackes ein, durch die
Venen durch und 8o auf der andern Seite wieder heraus, und
schnitt den Faden so lang ab, dass er in einer Schleife über dem
Wterliegenden Hautstücke geschlungen werden konnte. Er wie-
derholte dieselben Manöver bei zwei andern Venen. Die Opera-
tion war kurz und schmerzlos; der, Kranke blieb ohne Verband.
Den 17%. März zeigte sich schon Reaction; die Fäden wurden , in-
dem man das eine Ende kurz am Hodensacke abschnitt,- auf eine
leichte Weise entfernt. In den nächsten Tagen schwoll das Scro-
tum mehr an, und es bildeten sich nach und nach mehrere Ab-
Scesse, welche geöffnet werden mussten und gut eiterten. ' Den
20. März war die Varicocele ganz verschwunden;
die Oeffnungen heilten. und der atrophische Hode hatte
die natürliche Grösse‘ wieder erlangt. Den 13. Mai
Wurde Patient vollkommen geheilt entlassen. .[ Med. Zeitung
von d, Vereine für Heilk. in Preussen. 183%. Nr. 4.} - (Fr.)
V. GYNÄKOLOGIE und PÄDIATRIE.
98. Kränklichkeitszustände der Frauen, durch
Kleidungsstücke, bedingt; von den DD, Bear und
Kıuce. Zu diesen gehört die so häufige Plethora abdominalis
mit ihren krankhaften Folgen im Blut- und Nervensysteme. : Zwar
liegt die Ursache davon in der jetzigen Erziehungsweise der Mäd-
chen, jedoch nicht immer, namentlich dann nicht, wenn anhaltende
Kälte der Unterschenkel und Füsse damit verbunden ist.‘. Bei
Untersuchung der kalten Füsse ‚einer Dame fand sich eine bedeu-
tende Einschnürung in den Wadenmuskeln, welche durch das täg-
liche, feste Anlegen der, Strumpfbänder entstanden war. Die
Furche war so tief, dass sie einen mässig dicken Finger bequem
aufnehmen konnte, und in derselben war eine fast knorpelartige
Härte der Wadenmuskeln zu fühlen, welche letztere in zwei un-
gleiche Theile theilte.. Solche künstliche Missbildung soll sich
bei allen Damen finden, welche an. kalten Füssen und an Unter-
leibsbeschwerden Jeiden. Durch jene Einschnürung wird das Lo-
men der Blutgefässe,, namentlich der hier freiliegenden Arterien,
allmählig verengt und ebensowohl der Abfluss des Blutes aus der
Bauchhöhle, wie dessen Zufluss zu den Unterschenkeln erschwert,
Woraus denn obige Beschwerden hervorgehen. — Hierzu bemerkt
Kıvee, dass: der Keim des Uebels nicht ausschliesslich in den
Blutgefäsgen , sondern vielmehr in den Lymphgefässen ‚zu suchen
seyn werde, Wenigstens werden bei andern Erscheinungen die
Unter der Haut verlaufenden Lymphgefässe gepresst, somit anfäng-