If, Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, . 11
hirns abgesetzt (Tubercle infiltrated in the sub-
stance of the brain, Tubercule infiltre dans le tissu
me&me du cerveau) kommt höchst selten vor. M. hat sie ein
einziges Mal bei einem Kinde getroffen; die Varolische Brücke
perpendiculär durchschnitten, zeigte abwechselnde concentrische
Schichten von‘ Tuberkel- und Gehirnmasse. — 4. Art. Iso-
Hirte Tuberkeln (I/nsulated tubercles, Tubercule
isolde), bisweilen unter den Gehirnhäuten, häufiger in der Massa
medullaris abgesetzt, gleichen den gewöhnlichen Lungentuber-
kein, bald wie Erbsen, bald wie Hühnereier gross; scheinen fe-
ster als: die in andern Organen befindlichen Tuberkeln zu seyn,
haben eine eigenthümliche grüne Färbung, und sind häufig in
einer besondern Hülle ‚eingeschlossen; andere Male stehen sie
in unmittelbarer Berührung mit der Hirnsubstanz. Die Hülle da-
gegen wird offenbar durch Druck der Geschwulst auf das umge-
bende Zellgewebe‘ erzeugt; bisweilen ist die Membran dünn,
durchsichtig, bisweilen fibrös, oder fibrös knorplig; nicht selten
mit kalkartigen, knöchernen, öder weichern Punkten besetzt. Die
fsolirten Tuberkel scheinen häufiger in dem vordern Theile des
Gehirns als im Cerebellum oder Pons Varoli vorzukommen; ' sie
beharren gewöhnlich in einem Zustande von Crudität und zei-
gen sich nur theilweise erweicht; vollkommene Erweichung und
Vereiterung hat M. nie gefunden, doch wollen andere Beobach-
ter dergleichen gefunden haben. Die vierte Art der Hirntuber-
keln gehört zu den ‚seltener vorkommenden. — Nicht alle Theile
des Gehirns sind der Tuberkelbildung- ausgesetzt; im Rücken-
marke kommt sie zu dessen oberem und unterem Ende vor. Sie
ist selten in der Varolischen Brücke, nicht ungewöhnlich im Tha-
lamus nervorum opticorim und in den gestreiften Körpern, häufig
in den obern Theilen der Hemisphären, dem Cerebellum und
den Hirnhäuten. Die das Tuberkel umgebende Medullarsubstanz
kann unverändert, verhärtet, dichter in Folge des Drucks oder
der Reizung, oder erweicht erscheinen. Die erweichten Stellen
sind häufig der Sitz kleiner Blutergüsse. Nach neuern Untersu-
chungen scheinen die Erweichungen, welche bei Erwachsenen
um Biutcoagula in‘ Folge von Apoplexie sich zeigen, nach jenen,
hicht vor ihnen zu entstehen; bei Kindern, welche an Hirntu-
berkeln gelitten haben, soll, nach MurRnocH, das Gegentheil Statt
finden. Die kleinen Coagula sind nach ihm durch Zerreissung
von‘ Capillargefässen bedingt worden, indem das erweichte Ge-
webe nicht‘ den gehörigen Widerstand hat leisten können; ‘sie
sind‘ gewöhnlich nicht grösser als Stecknadelköpfe, stets roth
oder schwarz; die Fibrine des coagulirten Blutes wird wahrschein-
lich deshalb nie vollkommen weiss oder umhäutet, weil die krank-
hafte Erweichung des Gehirng die Thätigkeit der absorbirenden
Gefässe aufgehoben und das Zellgewebe desorganisirt hat. Die
weisse Hirnmasse, welche das coagülirte Blut unmittelbar um-
giebt, wird durch Infiltration geröthet, die Röthe nimmt mit der