IL. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. ‘ 139
funden. Nach Mitternacht brach furchibare Angst aus, es -stell-
ten sich im Unterleibe die heftigsten Schmerzen ein und schreck-
liche Angst folterte. den Kranken, der 5 Stunden später unter
Convulsivischen Verziehen der Extremitäten starb. - Die Untersu-
chung des Fliegengiftes ergab, dass es. Arsenik in ziemlicher
Menge, .doch durch Syrup und Schleim eingehüllt,. enthielt. Bei
der Obdaction bemerkte man im Magen und Darmcanal, einzelne
sehr oberflächlich geröthete Stellen der Schleimhaut abgerechnet,
keine bedeutende Wirkung des Giftes: Die übrigen Organe des
Unterleibs waren ebenfalls ganz normal, und Luftanhäufung im
Darmcanale, so wie Auftreibung des Unterleibs nicht bemerkbar.
Sympathicus maximus und Unterleibsnervengeflechte waren je-
doch etwas geröthet. Herz. und grosse Gefässstämme fanden
Sich stark mit Blut angefüllt und die innere Haut der grössern
Gefässe sah auffallend geröthet, ausserdem aber war nirgends
etwas aufzufinden, was mah als Ursache des Todes hätte in An-
spruch nehmen können. — Was den Pemphigus im ersten Falle
betrifft, so hat derselbe sammt dem Wechselfieber seit der ver-
giftenden Einwirkung des Arseniks keine Rückfälle gemacht und
der‘ Kranke ist in jeder Beziehung gesund entlassen worden. —
IL. Fall eines chronischen, mit einer hysterischen
Eklampsie abwechselnden Pemphigus, mit wahr-
Scheinlicher syphilitischer Ursache. _Nachstehenden
Fall hat B. vor etwa 10 Jahren in der Privatpraxie beobachtet,
Der eigenen Gestaltung uud besonderen ursächlichen Beziehung
wegen ist derselbe der anszugsweisen Mittheilung besonders werth.
Eine etwa 35jährige Frau von zarter Constitution und leicht er-
regbarem Temperamente hatte ihre Jugend gesund verlebt, we-
nigstens nie an bedeuteuden Krankheiten gelitten, in ihrer Ehe
zwei Mal glücklich geboren und dann bis vor 3 Jahren sich ganz
erträglich befunden. Doch hatte sie der Regel nach an beschwer-
licher, eher zu sparsamer, als zu profuser Menstruation gelitten
und seit der letzten Entbindung vor 6 Jahren zur Zeit des Ein-
tritts der Menstruation hin und wieder einen mit Schmerzen im
Unterleibe , besonders Kreuzschmerzen , verbundenen Kopfschmerz
gehabt, der mitunter Brechen zur Folge hatte. Vor 3 Jahren
hatte sie zuerst an der innern Fläche beider Hände.und an den
Fusssohlen einen Blasenausschlag bemerkt, der ganz plötzlich
Eden Kante Ursache. erschienen war und ununterbrochen wohl
durch wi de ort hatte, Ausser schmerzhaften, brennenden,
du wiederholte Eruption der Blasen herbeigeführten Empfin-
rn wollte sie weitere Beschwerden nicht gehabt haben, doch
liche Oh später, dass sie gleichzeitig längere Zeit an entzünd-
ten hat ustande der Schleimhäute der einen Nasenöffnung gelit-
öffnen te, wobei auch wiederholte Schorfbildung an der Nasen-
behaart erschienen war, und dass auch hin und wieder auf dem
rote. en Theile des Kopfes sich kleine Schorfe gezeigt hatten.
zZ der verschiedensten Arzueimittel hatte ein Arzt das Uebel