Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

{f. Pathologie, Therapie "und medieinische Klinik. 1 
temperatur und partielle Schweisse waren zugegen, so wie Ein- 
genommenheit des Kopfs, Schwindel, Ohrensausen. Der Urin 
war sparsam, röthlich, der Puls etwas frequent, oft aber auch 
ganz normal. So ging es ungefähr eine Woche fort, wo das 
eigentliche Stad, nervosum oder typhosum begann. Die Kran- 
ken klagten fast durchgängig über die heftigsten Kopfschmerzen, 
schliefen fast nie, waren oft betäubt, musitirten im Schlummer, 
delirirten auch hier und da,. besonders Nachts, konnten aber ge- 
wöhnlich leicht ermuntert werden, wenn man mit ihnen sprach. 
Die Hitze stieg, die Haut wurde heiss und trocken, die Zunge 
ebenfalls trocken, oft braun wie Zähne und Lippen und der 
Durst ausserordentlich, doch verlangten die am schwersten Er- 
krankten weder zu trinken, noch sonst etwas. ” Fragte man die 
Kranken, wie sie sich befänden, so klagten sie anfangs über hef- 
tige Kopfschmerzen, später über nichts. Mehrere verfielen von 
Zeit zu Zeit in Ohnmachten: Die Augen waren matt, die Pu- 
pillen etwas erweitert, das Weisse im Auge schwach röthlich. 
Nach mehrtägiger Verstopfung stellie sich gewöhnlich Diarrhöe 
ein, die ganz wässerig, in einzelnen Fällen sehr profus war und 
da, wo der Tod erfolgte, bis zu diesem anhielt. Der Bauch’ war 
beim Drucke immer empfindlich. In 2 Fällen trat Ischurie ein 
und ein Mal musste tathetrisirt werden. Der Urin war gewöhn- 
lich feurig, oder trübe, wie Pferdeharn, und wurde in geringer 
Quantität gelassen. ‘Der Puls war sehr veränderlich, bald fre- 
quenter, bald langsamer, als im gesunden Zustande, meist klein, 
oft unregelmässig, nie hart. Der Appetit fehlte ganz. Hier und 
da wurde; ohne dass dies immer födtlich war, der Bauch mie- 
teoristisch. Bei den meisten der Gestorhenen wurde noch die 
Brust der Ort der Concentration, so wie auch bei Mehreren, die 
Jeben blieben. Gewöhntich atlhımeten die Kranken nicht schwer, 
doch husteten alle hier und da; manche aber bekamen, oft wenn 
die Reconvalescenz schon nahe schien, Bangigkeiten, atlımeten 
schwer, seufzten;‘ husteten und warfen bisweilen braunen, blu- 
tigen Schleim aus.‘ Im Allgemeinen wechselten die Symptome 
sehr und die Prognose war schwierig. So hielt die Krankheit 
14 Tage, wohl auch 3 Wochen an, bis Reconvalescenz allmäh- 
lich durch Lysis eintrat.‘ Die allgemeine Trockenheit verlor sich, 
die Haut wurde weich und feucht, die Zunge wieder feucht, der 
Appetit kehrte zurück, der Kranke schlief, Stuhl und Urin gin- 
gen normal ab; und der Puls war regelmässig, klein und etwas 
frequent. Doch. erholten sich die Kranken nur langsam, gingen 
anfangs wie abgezehrte Schatten‘ herum und die robusten Mäd- 
chen sahen wie Leichen. Später gingen den Meisten die Haare 
aus; Erxantheme sah R. nie, bei den 2 ersten Kranken aber soll 
vor dem Tode die Haut mit kleinen durchsichtigen Bläschen wie 
übersät gewesen‘ seyn. In der Reconvalescenz bekamen Viele 
Furunkeln. — Ueber den Namen dieser Krankheit könnte man 
in Verlegeyheit kommen, wäre derselbe nicht ziemlich gleich-
	        
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