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IV. Gynäkologie und Pädiatrik.
Antiphlogistica angewendet. Den ganzen Tag hielt ein fieber-
hafıer Zustand an; der Puls 140; Mattigkeit; gegen Abend ver-
mehrte sich der rauhe Husten noch. KEtwas Ipecacuanha, welche
an die Stelle der vorigen Mitte gesetzt wurde, bewirkte dies®-
mal ein leichtes, schleimiges Erbrechen, Gegen die Nacht
ward der Husten immer häufiger, man vernahm dabei ein deut
liches Rasseln, welchem aber die Menge des Auswurfs nicht ent-
sprach. Dies, so wie die Natur des. Hustens, die erfolglosen
Anstrengungen, der Ton bei der Respiration deuteten auf eine
Wiedererzeugung eines fremden Körpers in der Luftröhre, und
so ward denn auch unter den beängstigendsten Erscheinungen,
nach einige Secunden lang gehemmter Kxspiration, ein zweites
röhrenförmiges Concrement, welches das erstere an Dicke und
Umfang bei Weitem übertraf, ausgeworfen. Auch dies zeigte
Spuren von organischer Bildung. Das Kind war, wie natürlich,
nach diesem Sturme ungemein ermattet, doch verminderte sich
der Husten, und es erfolgte etwas Ruhe: Dass sich diese Psev-
domembran in den 24 Stunden von Neuem gebildet hatte, unter-
liegt keinem Zweifel, auch nahm sie die ganze Länge der Ar-
teria aspera und einen grossen Theil der Bronchialverästelungen
ein. Um nun dieser vorherrschenden Plasticität entgegen zu
wirken, ward das antiphlogistische Verfahren fortgesetzt, 4 Blut-
egel an den Laryux gelegt, und halbstündlich 2 Gran Kalomel
gereicht. Es wurden auf diese Art 14 Gran Kalomel an dem
Tage gebraücht, ohne dass irgend Stuhl erfolgte, weshalb man
durch ein Kliystier nachhalf. Der Husten dauerte des Tags über
fort, und bei jedem Anfalle wurden kleine Portionen falscher
Membranen ausgeworfen. Der Puls hatte noch 139 Schläge,
und die Nacht war wieder ziemlich unruhig. ;Vom 5. Tage am,
obschon Heiserkeit und Aphonie noch immer vorhanden waren,
besserte sich der Zustand zusehens. Der, auf die 14 Gran
Kalomel erfolgte, Speichelfluss verlor sich bis zum 12. Tage, an
welchem, ausser Aphonie, nur noch Schwäche und Blässe zu-
rückwaren, die sich indess mit dem 25. Tage ebenfalls verloren.
— MW. Ein Fall von einer bei einer erwachsene»
Person vorgekommenen Angina membranacea;z be
obachtet von den Dr. HeicHeLHemm und RajserR, prakt. Aerzten
zu Worms, und mitgetheilt von M. J. CueLwvs.' Eine 28jährige,
ziemlich starkgebaute Frau, von arterieller Constitution und san“
guinischem Tempersmente, war, ausser den gewöhnlichen Kinder-
krankheiten,‘ stets gesund gewesen. Die Katamenien waren, seit
dem 14. Jahre, immer regelmässig eingetreten. Wiewohl sie aus
einer Familie, in welcher die Lungenschwindsucht erblich war,
abstammte, so zeigte sich eine Constitutio phthisica nichts we-
niger als vorherrschend bei ihr. Seit mehreren Jahren litt die
Frau an verschiedenen katarrhalischen Beschwerden. Seit 3 Jah-
ren verheirathet, fühlte sie sich jetzt.zum ersten Male, aber
schon seit 9 Monaten schwanger, so dass die Niederkunft täglich