Full text: (8. Band = 1834, No 9-No 16)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 
Antiphlogistica angewendet. Den ganzen Tag hielt ein fieber- 
hafıer Zustand an; der Puls 140; Mattigkeit; gegen Abend ver- 
mehrte sich der rauhe Husten noch. KEtwas Ipecacuanha, welche 
an die Stelle der vorigen Mitte gesetzt wurde, bewirkte dies®- 
mal ein leichtes, schleimiges Erbrechen, Gegen die Nacht 
ward der Husten immer häufiger, man vernahm dabei ein deut 
liches Rasseln, welchem aber die Menge des Auswurfs nicht ent- 
sprach. Dies, so wie die Natur des. Hustens, die erfolglosen 
Anstrengungen, der Ton bei der Respiration deuteten auf eine 
Wiedererzeugung eines fremden Körpers in der Luftröhre, und 
so ward denn auch unter den beängstigendsten Erscheinungen, 
nach einige Secunden lang gehemmter Kxspiration, ein zweites 
röhrenförmiges Concrement, welches das erstere an Dicke und 
Umfang bei Weitem übertraf, ausgeworfen. Auch dies zeigte 
Spuren von organischer Bildung. Das Kind war, wie natürlich, 
nach diesem Sturme ungemein ermattet, doch verminderte sich 
der Husten, und es erfolgte etwas Ruhe: Dass sich diese Psev- 
domembran in den 24 Stunden von Neuem gebildet hatte, unter- 
liegt keinem Zweifel, auch nahm sie die ganze Länge der Ar- 
teria aspera und einen grossen Theil der Bronchialverästelungen 
ein. Um nun dieser vorherrschenden Plasticität entgegen zu 
wirken, ward das antiphlogistische Verfahren fortgesetzt, 4 Blut- 
egel an den Laryux gelegt, und halbstündlich 2 Gran Kalomel 
gereicht. Es wurden auf diese Art 14 Gran Kalomel an dem 
Tage gebraücht, ohne dass irgend Stuhl erfolgte, weshalb man 
durch ein Kliystier nachhalf. Der Husten dauerte des Tags über 
fort, und bei jedem Anfalle wurden kleine Portionen falscher 
Membranen ausgeworfen. Der Puls hatte noch 139 Schläge, 
und die Nacht war wieder ziemlich unruhig. ;Vom 5. Tage am, 
obschon Heiserkeit und Aphonie noch immer vorhanden waren, 
besserte sich der Zustand zusehens. Der, auf die 14 Gran 
Kalomel erfolgte, Speichelfluss verlor sich bis zum 12. Tage, an 
welchem, ausser Aphonie, nur noch Schwäche und Blässe zu- 
rückwaren, die sich indess mit dem 25. Tage ebenfalls verloren. 
— MW. Ein Fall von einer bei einer erwachsene» 
Person vorgekommenen Angina membranacea;z be 
obachtet von den Dr. HeicHeLHemm und RajserR, prakt. Aerzten 
zu Worms, und mitgetheilt von M. J. CueLwvs.' Eine 28jährige, 
ziemlich starkgebaute Frau, von arterieller Constitution und san“ 
guinischem Tempersmente, war, ausser den gewöhnlichen Kinder- 
krankheiten,‘ stets gesund gewesen. Die Katamenien waren, seit 
dem 14. Jahre, immer regelmässig eingetreten. Wiewohl sie aus 
einer Familie, in welcher die Lungenschwindsucht erblich war, 
abstammte, so zeigte sich eine Constitutio phthisica nichts we- 
niger als vorherrschend bei ihr. Seit mehreren Jahren litt die 
Frau an verschiedenen katarrhalischen Beschwerden. Seit 3 Jah- 
ren verheirathet, fühlte sie sich jetzt.zum ersten Male, aber 
schon seit 9 Monaten schwanger, so dass die Niederkunft täglich
	        
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