W0 H. Materla medica und Toxikologie.
in öfterem, starkem Aerger, oder in Ueberladung des Magens
mit frischem Kuchen und Gänsefett zu liegen. Nach einem er-
öffnenden Kiystiere wurde von einer Auflösung von +5 Gr. Eme*+
tin in 3 Loth destillirten. Wassers zuerst die Hälfte, also 3% Gr.
und, als diese ohne Wirkung blieben, . nach 4 Stunde noch ’ein
Esslöffel (gegen + Gr.) gegeben, wonach in wenigen Minuten,
ohne durchschlagende Wirkung, 3maliges, reichliches Brechen
folgte. — 5) Schleimfieber mit Durchfall.‘ Eine gegen
50 Jahre alte Schäfersfrau, sanguinisch - phlegmatischen Tempe-
raments , starker Constitution und wehlgenährten, vollsaftigen Kör-
pers, litt ohne bekannte Ursache seit drei Tagen an Mattigkeit,
Schwindel, Druck und Schmerz in der Magengegend, Mangel an
Essiust bei sehr dickem weissem Zungenüberzuge, Schlaflosis-
keit, schleimigem Durchfalle und Abendfieber. + Gr. Emetin, in
zwei Loth destillirten Wassers auf einmal genommen, hatte nach
kaum 10 Minuten leichtes Erbrechen, das in kurzen Zwischen-
räumen 4 Mal wiederkehrte, zur Folge. — .6) Gastrisch-
katarrhalische Fieber. Ein 7 jähriges blühendes, gesun-
des, :sehr lebhaftes Kind war in Folge von Erkältung und un-
passender Nahrung seit 2 Tagen krank. Es fanden sich Nieder-
geschlagenheit, Verdriesslichkeit, Mangel an Esslust, viel Durst,
öfterer Husten mit Schleimrasseln in der Lüftröhre, doch ohne
Auswurf des Schleims, mit vielem weissem Schleime.. belegte,
feuchte Zunge, träger Stuhl und Abendfieber mit grosser Unruhe-
ze Gr. Emetin mit einem Esslöffel voll Chamillenthee bewirkte
nach einer - Viertelstunde einmaliges Schleimerbrechen und eine
nach einer halben Stuude wiederholte gleich starke Gabe hatte
fast augenblickliches 2maliges, sehr starkes Erbrechen zur Folge-
— %) Gelbsucht, Ein schwächlicher, 36jähriger Mann litt nach
Erkältung und Gemüthsbewegung seit 2 Tagen an Gelbsucht. Die
Haut war ganz gelb, der Appetit fehlte, der Durst war gross“,
es fand sich Schwere in den Gliedern, Druck in der Herzgrube
und Neigung zum Erbrechen, die Zunge war etwa® belegt und
der Urin sehr, dunkel. Er nahm erst } Gran Emetin in einer
Unze destillirten Wassers; worauf sehr schnell mehrmaliges Bre-
chen eintrat; dann: aber in Zwischenräumen von einer Viertel-
stunde noch 2 Mal „4; Gran, worauf jedes Mal mehrmaliges Bre-
chen erfolgte: — 8) Entzündliches Gallenfieber. Ein
20jähriger, sehr robuster und vollblütiger Schäfer war seit zwei
Tagen krank.. Es fand sich nach Frost Hitze, Schwere in den
Gliedern, Kopfschmerz, Schwindel, Stiche in der rechten und
etwas auch in der linken Seite, geringer Husten, viel Durst,
Mangel an Appetit, bitterer Geschmack, zuweilen Aufstossem,
öfterer dünner, gallichter Stahlgang, dunkler Urin; theils sehr
rothe;, theils gelb belegte Zunge, glühend rothes Gesicht‘ und
voller, weicher, starker, etwas häufiger Pals. Nach : Aderlass
bewirkte 4 Gr. Emetin in einer Unze destillirten Wassers Uebel-
keiten und von 2 ig Zwischenzeiten von 4 Stunde gereichten G8-