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1l. Materfa medica und Toxikologie
cherste Anwendungsart des Emetins sich verbreiten zu können,
sendete Wıcann, da hier ärztliche Mitwirkung nöthig war, el-
was Emetin an den Verf. mit dem Ersuchen um Anstellung ärzt-
licher zweckdienlicher Versuche,: und so erhielt denn P. Gele-
genheit, zu genauerer Bekanntschaft mit diesem. herrlichen Mittel
zu kommen. Nachdem er sich nun überzeugt hat, dass: das reine
Emetin wegen sicherer, schneller und leichter Wirkung, so wie
wegen bequemer, angenehmer Anwendungsart sich. als ‚vorzügli-
ches Brechmittel empfiehlt und Einführung in den Arzneischalz
verdient, so wünscht er zum Besten der Kranken wiele Aerzte
durch Mittheilung seiner Erfahrungen für dies Mittel zu gewit
nen. Uebrigens fühlt er sich zur Bekanntmachung derselben um
so mehr veranlasst, als bisher nur wenige Versuche über die
Wirkung des reinen Emetins mitgetheilt worden: sind; da ma®
sich nämlich, wo man ja das Emetin anwendete , meist nur dcs
unreinen , oder gefärbten bediente, auch die: bisherigen wenige?
Angaben über die nöthige Gabe sehr von einander abweichen. —
Das Einzige, was der allgemeinen Einführung des:.reinen Kme-
tins in die ärztliche. Praxis hinderlich seyn könnte, ist der hohe
Preis desselben, doch möchte die Kostspieligkeit dieser Curarl
nur scheinbar seyn; da bei Intensität des Mittels nur sehr we“
nig gegeben werden darf, die Kosten also dafür verhältnissmäs-
sig sehr gering sind. Die Menge: anlangend, in. der das reine
Emetin gegeben werden muss, um Brechen zu erregen, so:scheint
für einen Erwachsenen „3% bis '- Gran auf einmal zu nehmen
und nöthigenfalls etwa noch ein oder höchetens 2 Mal „5 Gran
in kurzen Zwischenräumen nachzunehmen, die mittlere Gabe z
seyn. Meist wird schon die erste Gabe hinreichen und nur selten
mehr als 4 oder + Gr. erforderlich seyn. Sonach ist die Gabe
von + Gr., die nach GEIGER zum Brechen hinreichen soll, wohl
zu gering, vielmehr, stimmen die Erfahrungen des Verfs. mit
MagenDıe’s Angaben überein, der als, erste Gabe % Gr. giebl
doch scheint in der von demselben angerathenen ‚viertelstündli-
chen Wiederholung derselben Gabe die Menge des Emetins 7"
gross. +: Das zu den folgenden Versuchen genommene rein®
Emetin: war: theils aus der in den Apotheken gewöhnlichen, äch-
ten (braunen) Ipecacuanha , theils aus der weissen bereitet: Die
ersten sechs. Versuche sind mit der erstern, die übrigen mit de!
zweiten Sorte angestellt. Beide Sorten erschienen in ihrer Wir"
kung ganz :identisch. — Weil reines Emetin für sich allein, ohn®
Verbindung mit einer Säure, wegen ziemlicher Schwerauflöslich“
keit, in der Wirkung gehemmt gewesen seyn würde, so hatte
Wiıecanp dasselbe mit gleichen Theilen Weinsteinsäure und etwa
Zucker verbunden. Diese höchst geringe Menge Säure, w®“
durch das Ewmetin eigentlich nur zu einem (leichtlöslichen) Sal?
geworden war, konnte in keinem Falle in Betracht kommen, ode!
denr Zwecke entgegen seyn, auch hatte schon MacEnpie die Ver
bindung des reinen Emetins mit einer Säure vorgeschlagen. di