HL, Materia medica‘ und Toxikologie, 91
sonders im After das Gefühl von einem stets auf- und abstei-
genden glühenden Eisen. Der Abgang bestand ans etwas röth-
lichem Blute, Als sich noch Brecherlichkeit und Magenbrennen
hinzugesellten, nahm E. statt des Mercurs Mirtura oleosa ınit
4g. Laurocerasi und sah sich nach 2 Tagen von seinen Be-
achwerden befreit. Nachdem er noch einen Tag pausirt , begann
er seine Versuche mit 3 Gran pro dosi ein Mal, dann zwei Mal
des Tages, stieg um einen Gran, bis er täglich zwei Mal sechs
Gran nahm. Nun erst zeigten sich im Munde Mercurialgeschwüre,
Nachdem Patient über 34 Gran rothes Mercurialoxyd' genommen
haite, Während dieser Zeit besserte sich und verschwand eine
Entzündung der Augenliderdrüsen, mit welcher er sich schon
lange geschleppt hatte. — Verf. wendete dieses Mittel in einge-
wurzelter Syphilis mit ausgezeichneten Knochenleiden an, und
sah davon Nutzen. Es half selbst in 3 Fällen, in weichen Dzon-
pr's Pillen unwirksam geblieben waren. Die Dosis des Mittels
ist 4 — 4 Gran täglich zwei Mal in Pulverform gereicht. [Med.
Jahrbs d. k. k. österr. Staates, Bd. 14, St. 1.) (V—t.)
0. Einige Worte über die Behandlung der Krä-
tze mit Mercur; vom Medic. Rathe Dr. Graers zu Berlin,
Man hat das Quecksilber, wie bekannt, bereits früher in verschie-
denen Formen gegen die Krätze äusserlich gerühmt und nach
Befinden der Umstände Ung. citrin., Werlhofii, Zelleri, Cirilli,
Neapol,, Calom. , Quecksilberproto- und Deutojoduret , salzsau-
res Quecksilber und die sogenannte antipsorische Quintessenz, in
der Sublimat den wirksamsten Bestandtheil bildet, gegeben, G.
bedient sich bei Behandlung derselben nur des Hydrarg. praec.
alb. und des Hydrarg, muriat. corros. Das erstere Präparat be-
nutzt er bei der erst seit Kurzem entstandenen Krätze und zwar
m Salbenform wo er dann 1—3 Drachmen zu 1 Unze Fett
nimmt. Mit einer halben big ganzen Drachme, je nachdem sich
das ‚Uebel weiter verbreitet hat, reibt sich der Kranke täglich
zwei Mal die mit der Krätze behafteten Theile und gebraucht
alle 3 Tage ein laues Bad, in dem der ganze Körper mit schwar-
zer Seife abgewaschen wird. — Den Sublimat dagegen empfiehlt
er in bereits weiter vorgeschrittener, ‚veralteter Krätze , bei Krätz-
geschwüren. „Nach Umständen lässt er 10—20 Gran Sublimat
in 1 Pfunde destillirten Wassers auflösen und damit täglich ein,
wohl auch 2 Mal die mit Krätze besetzten Theile, ja den gan
zen Körper waschen. Wo sich Krätzgeschwüre mit dickem, gel-
bem, schmierigem Eiter finden, oder Pusteln, die vorzüglich an
Händen und Füssen erscheinen, anfänglich klein sind , dann aber
50 gross wie ein Viergroschenstück . werden und später in ein-
ander verschmelzen, lässt er Umschläge aus der angegebenen
Sublimatauflösung machen, und dabei jeden 3, Tag baden. Schon
einige Tage, nachdem diese Mittel angewendet worden sind, lässt
das lästige Jucken bedeutend nach, die Kranken fühlen sich leich-
ter. und ‚preisen sich glücklich, weil sie nicht mehr die frühern