Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

Il. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 87 
grats, Kalomel und urintreibenden Mitteln, hörten in wenigen 
Tagen alle Leiden unter sehr reichlicher Harnabsonderung auf, 
und nach wenigen Wochen konnte der junge Mensch zum zwei- 
ten Male für gesund erklärt und entlassen werden, nachdem er 
eingesehen, dass man Fontanellen nie vernachlässigen dürfe, am 
wenigsten die, welche die Natur selbst angedeutet hat. [Med. 
Zeit. v. Vereine f. Heilk. in Preussen, 1833, Nr. 45.] (K—e.) 
63. Spulwürmer in der Wunde eines operirten 
incarcerirt gewesenen rechten Scrotalbruches; von 
Dr. Momuert in Wanfried.. Am 4% Juli 1829 wurde M. zu’ ei- 
nem 18jährigen Burschen gerufen, der an einem eingeklemmten 
Bruche litt. Vergebens versuchte er die Reposition, und da 
Versuche, dieselbe zu bewerkstelligen, mit grossen Schmerzen 
verbunden waren, 80 stand er bald von denselben ab. Das Scro- 
tum war 14 Faust gross, ausgedehnt, blauröth, glänzend, flu- 
ectnirend; die Einklemmung des seit einem ‘halben Jahre zugegen 
gewesenen Bruches war wohl vor 3 Tagen bei einer Schlägerei 
erfolgt; der Unterleib. stark aufgetrieben, schmerzhaft und das 
Fieber heftig. Blutentziehungen, kalte‘ Ueberschläge, Kiystiere, 
Rieinusöl mit Mandeln und Ag. Ceras. abgerieben , und Kalomel 
halfen nichts. Am 5. Juli, wo der Zustand schlimmer war und 
sich immerwährendes Erbrechen eingefunden hatte, wurde die 
Operation beschlossen, jedoch erst Tags darauf, also am scchs- 
ten Tage nach der Einklemmung, zugegeben, weshalb die Vor- 
aussagung sehr schlecht ausfallen musste, Faust das ganze Netz 
wurde vorliegend, braunschwarz, brandig gefunden; eine grosse 
Darmschlinge war braunschwarz, doch noch nicht mürbe, und der 
Brustsack enthielt ein Bierglas gelbliches Wasser; es war also 
wahrer Hydrops sacci hernialis zugegen. Da sich vollkommene 
Darm - und Darmfellentzündung vorfand, konnte, obgleich der 
Bauchring an 3 Stellen tief eingeschnitten werden musste, wegen 
Mangel an Raum der Darm nur mit grösster Mühe, und erst 
nach fast halbstündiger Anstrengung zurückgebracht werden, mit 
dem Netz wollte eu aber nicht glücken, und so wurde dies spä- 
ter in. grossen brandigen Stücken aus der Wunde entfernt. Bei 
angemessener Behandlung verlor sich nach und nach die Darm- 
entzündung; der sehr geschwollene Testikel wurde kleiner, der 
Stuhl regelmässiger , doch blieb er immer hart, und nur ang der 
Wunde floss fortwährend Eiter und Jauche aus.‘ Am 19. Juli 
meldete der höchst erschrockene Kranke, dass er beim Verhande 
einen grossen Spulwurm iu der Wunde gesehen habe. Zitternd 
habe er ihn gefasst und herausgezogen und gleich darauf aber- 
mals zwei Gzollige Würmer daraus entfernt. Der Kranke glaubte 
nun, weil doch Löcher in den Därmen seyn müssten, bestimmt 
verloren zu seyn und es traten krampfhafte Zufälle ein. Im ersten 
Augenblick war M. der Meinung, dass, da durch Erbrechen und 
Stuhl gleichzeitig einige Würmer ausgeleert worden waren, die- 
selben per anum herausgekrochen und von aussen her in die
	        
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