Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

If. Pathologie, Therapie und mhedicinische Klinik. 85 
der Kranke einige Stunden ruhig schlafen, auch kehrte mit Nach- 
lass der Schmerzen der Appetit zurück, Eben so minderte- sich 
täglich seine schiefe Stellung, und Ende Nov. konnte er schon 
mit einer Handkrücke im Zimmer auf- und abgehen. Der ur- 
sprüngliche -Schmerz der kranken Beckenhälfte, besonders der 
im Hüftgelenke und an der hintern Seite des Oberschenkels war 
nun leidlich, dagegen aber schwoll unter den. grössten Schmer- 
zen die Oberfläche des Vorderfusses bedeutend an. Da die Schmer- 
zen den rheumatischen ähnlich waren und es M., für ein Parti- 
Cipiren an der herrschenden Krankheitsconstitution hielt, so liess 
er Linim. volat. camphor. mit Tinct, canthar. sanft einreiben, 
worauf bedeutende Linderung erfolgte, Als die Schmerzen mit 
verstärkter GewaM wiederkehrten, trat-auf ein Vesicans von Neuem 
Erleichterung ein. Als aber der Schmerz abermals sich erneuerte; 
ohne, wie beim Beginnen desselben, mehr auszusetzen, oder 
periodenweise sich zu vermindern, wurden 8 Blutegel gesetzt, 
die ebenfalls Linderung herbeiführten, Auf fortgesetzte Anwen- 
dung von trocknen warmen Weizenkleiesäckchen gaben. sich nach 
und nach Schmerz und Geschwulst des Unterfusses ganz. Da 
nun die Stellung des kranken Fusses immer fester, die Haltung 
des Oberkörpers aber immer gerader wurde, und die Schmerzen 
in der Tiefe fast ganz aufgehört hatten, so less der Verf. nicht 
nur alle innere Mittel weg, sondern heilte auch' allmählich die 
grosse eiternde Fläche zu und zwar so, dass nach und nach, 
von unten herauf, das die Eiterung unterhaltende Verbandstück 
Verkleinert wurde. Schon während dieser allmählichen Heilung 
konnte Pat, seine strengen Arbeiten verrichten, seit. einem hal- 
ben Jahre aber ist er völlig gesund und seine Haltung nur un- 
merklich nach der linken Seite geneigt. [%. Graefe’s u. v. Wal- 
ther’s Journ. d. Chirurgie u, Augenheilkunde, Bd. 20. Hft. 2. 
:K—e, 
61. Folgen eyphilitischer Ansteckung Hack funf£f- 
zehn Jahren. Vor einigen Jahren wandte sich ein Öö2jähriges 
Franenzimmer an Dr. Marter. Sie gab an, seit- ungefähr 14 
Tagen ununterbrochen, besonders aber in der Nacht, heftig reis- 
sende und bohrende Schmerzen im Verlaufe der 'Tibia beider 
Unterschenkel zu haben. Beide Füsse waren dick - geschwollen 
und mit unreinen Geschwüren bedeckt, neben denen man zer- 
rissene, ziemlich tiefe Narben früherer Geschwüre, an denen sie 
schon 5 Jahre litt, bemerkte. — Als einzige Ursache ergab sich 
eine schon vor 20 Jahren Statt gefundene, bloss durch äussere 
Mittel behandelte syphilitische Ansteckung, seit der Pat. sich nie 
mehr recht wohl befand. M. verordnete Sublimatpillen nach 
Hurkıano, von denen er anfangs täglich zweimal ‚eine nehmen 
und damit allmählich steigen liess. Schon den dritten Tag hat- 
ten die Schmerzen sehr nachgelassen, und in ungefähr 10 Ta- 
gen waren sie ganz gewichen. Auch die nur trocken verbunde- 
nen Geschwüre sonderten bald besseres Eiter ab und fingen zu
	        
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