I. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 83
und endlich verschwindet, indem sich die Beinhaut wieder mit
dem Knochen vereinigt. Solche Geschwülste sieht man zuweilen
an dem Schädel schnell entstehen und, nach Anwendung von Blut-
egeln oder spanischen Fliegen, nach mehrwöchentlicher, selbst
ınehrmonatlicher Dauer wieder spurlos verschwinden., Bieweilen
tritt auf ihnen Verschwärung der Haut ein, indem sich das er-
gossene Fluidum nach aussen einen Weg bahnt; Granulationen
aus der musculösen Oberfläche des Knochens, der Beinhaut und
den Nachbartheilen ersetzen dann den Substanzverlust bald wie-
der, — Ein’ anderes Mal sammelt sich unter der Beinhaut Eiter
an; die Oberfläche des entsprechenden Knochens blättert sich ab;
die Bedeckungen werden durch Ulceration zerstört; die Heilung
erfolgt wie im vorigen Falle, — Zu den häufigsten Ursachen der
Periost. gehören Mercur, Scropheln und andere Kachexieen, Mer-
cur erzeugt sie besonders leicht, wenn nach seiner reichlichen
Anwendung eine Erkältung Statt findet. Oft wirken Scropheln
und Mercur zusammen; bisweilen bringt eine blosse Einwirkung
der Kälte die Krankheit hervor. — Die Behandlung derselben. ist
örtlich oder allgemein. Ist die Krankheit neu, die Entzündung
unscheinbar, so nützen Blutegel und Blasenpflaster, mit Ung.
sabin. verbunden; oder, sind letztere nicht hinreichend, Kmpl.
Zart. emetici, In hartnäckigen Fällen empfiehlt Cramrron einen
Einschnitt bis zum Knochen, und, wenn dann KEiter ausfliesst,
und in der Tiefe blasse, missfarbige Granulationen vorhanden
sind, täglich einen Theil der Wunde mit Höllenstein zu touchi-
ren. In Hinsicht der allgemeinen Behandlung ist nach G., zu-
mal bei kräftiger Constitution, Mercur das sicherste und am
schnellsten ‚wirkende Mittel, nach Vorausgeschickten Blutentzie-
hungen. Selbst wenn‘ die Krankheit nach einer Quecksilbercur
(?) und durch Syphilis entstanden ‚At, bleibt er noch das beste
Mittel, und passt besonders in der schmerzhaften Periostitis des
Schädels und Schenkels, wo man ihn nicht nur bis zum Spei-
chelfluss; sondern noch einige Tage darüber hinaus anwendet.
Bei zarten Personen giebt man lieber Sublimat, und bei gerin-
gem Grade des Uebels reichen PrummEerR’sche oder blaue Pillen
hin. .‘ Nach dem Mercur sind Colchic. und Brechweinstein nütz-
lich; jenes als Vin. colch.: mit Nercotic., z.B... dem Lig. seda-
tiv. Bottley. oder schwarzen Fropfen . (ein Opiampräparat), mit
Magnesia u. 8, w., verbunden; dieser als Antimonialwein ; ‚oder
Jamea’s Polver (Antimonoxyd mit. Cale. phosphor.):.' Wird die
Krankheit chronisch, so dient eine Verbindung von Sassapar. mit
Acid, nitr., welche letztere die Wirkung ‚der‘ erstern erhöht.
[Gazette medie.. de Paris. Aug. Nr. 62, 1833.] (Fr.)
60. Chronische Entzündung der rechten Becken-
hälfte, in Folge eines Falles und üblery Behandlung;
mitgetheilt von Dr, Märter zu Traunstein. in Baiern.. Au drit-
ten October wurde M. zu einem Brauerknecht: gerufen, um ihm
von. heftigen Schmerzen in. einem kranken Fuss zu befreien. Er
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