Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

82 1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
schon sehr ergriften, ohne dass Verminderung des Uebels einge- 
treten wäre; G. verdoppelte die Dasis; und nun verschwand es 
schnell. Dieselbe Erscheinung zeigt sich bei der Iritis. Mit der 
Mundaffection scheinen die Zufälle nachzulassen, der Arzt ver- 
tingert die Gaben des Quecksilbers, der Mund wird besser, aber 
die Iritig nimmt wieder zu. — Sehr schwer erkennt man die 
Periost. am Schenkelbeine, wegen der tiefen Lage, und es wird 
dieselbe oft für Ilechias gehalten, bis die Auftreibung endlich 
durch die Weichtheile gefühlt werden kann. — ‚Die Periost, des 
Schädels ergreift manchmal beide Oberflächen des Knochens, Ein 
gesunder, junger Mann bekam plötzlich epileptische Zufälle, die 
oft und heitig wiederkehrten. Kinige Zeit vorher hatte er über 
Kopfschmerz an der rechten Seite der Stirne geklagt, und die 
Convulsionen waren stärker an der rechten, als an der linken 
Seite. Nachdem er mehrere Monate’ so gelitten, wurden die Con- 
vulsionen stärker, machten täglich mehrere Anfälle, und an der 
Stirne schien sich eine Erhöhung ‚zu bilden. Bereits hatte die 
Krankheit 7 Monate gedauert, als’ G. hinzngerufen wurde. Er 
verordnete eine Mercurialkur, weil er den Fall für eine Periost. 
interna erkannte. Der iunere Gebrauch des Quecksilbers erregte 
UVebelkeit und Erbrechen, weshalb Einreibungen vorgezogen wur- 
den. Nach 10 Tagen war der’ Mund angegriffen, allein noch 
keine Besserung zu sehen. Die Mercurialeinreibungen wurden 
fortgesetzt, und kaum war der ganze Organismus davon durch- 
drungen, als auch das Uebel bedeutend abnahm, und 3 Wochen 
nach angefangener Salivation waren Schmerzen und Convulsionen 
verschwunden. — Man kann die Periost. in 2 Arten unterschei- 
den, in die P. difusa und P. cireumseripta, ‚Jene gehört ins 
Bereich der Chirurgie; diese entsteht manchmal von der Ein- 
wirkung der Kälte, häufiger aber von einer specifischen Ursache, 
als dem Mercur,. der Syphilis, den Scrophelnz; sie kommt öfter 
und mannichfaltiger als jene vor. Kin Mal kann sie vorhanden 
geyn, ohne dass die Beinhaut von den Knochen abgelöst ist; das 
Periosteum entzündet und verdickt sich; der Knochen wird ge- 
fässreicher und voluminöser, und allmählich bildet sich eine Erha- 
benheit von knochiger Härte, die sehr schmerzhaft ist, nach und 
nach weniger schmerzt, und in eine fibrös-knorplige Masse, ja 
zuweilen in wirkliche Knochensubstanz übergeht, welche eine Bo- 
gendecke bildet, unter welcher die Oberfläche des wirklichen 
Knochens absorbirt wird, Findet dieser Process an verschiede- 
nen Stellen eines Gliedes Statt, so entsteht eine beträchtliche 
Difformität, wie man oft an der Tibia syphilitischer Personen se- 
hen kann. — Die zweite Form der Periost.; bei welcher sich 
die Beinhaut von der Oberfläche des Knochens trennt, bietet wie- 
der mehrere Verschiedenheiten dar. Ein Mal bildet sich nach 
1 bie 10 Tagen an einer Stelle des Knochens eine beim Druck 
empfindliche, wie eine fette Substanz anzufühlende, etwas ela- 
stische Geschwulst, die sich nach und nach wieder verkleinert
	        
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