1. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik.‘ 8]
des Körpers einige Tage bestand, bald auf die andere übergeht;
80 z. B. von Hand zu Hand, von Schlüsselbein zu Schlüsselbein,
von Schulterblatt zu Schulterblait. Besonders aber werden die
Kopfknochen, das Schenkelbein, die Tibia, das Sternum und
Schulterblatt der Sitz dieser Entzündung. G. beobachtete jüngst
einen jungen Mann, dessen Brustknochen in Folge dieser Krank-
heit durchbohrt waren, und wo bei jedem Herzschlage eine Quan-
tität Eiter und Saft mit eigenthümlichem Geräusche durch die
Oeffuung drang. — Entsteht die Periost. in der Nähe der Ge-
Jenke, so geht sie gern in diese über (Periost, ‘arthritica), zZ,
B. vom Schienbeine in das Kniegelenkz jedoch ist das Sternal-
ende des Schlüsselbeins der Lieblingssitz derselben. Manchmal
ergreift sie das Sternalende der Rippen und erzeugt Caries; zu-
weilen entwickelt sie sich in den Kopfknochen, welche Form zu
den schmerzhaftesten gehört. Man kann bei ihr 3 Arten unter-
scheiden: die erste ist leicht zu erkennen, da die Theile immer
eine härtliche, schmerzhafte Erhöhung zeigen, von welcher der
Kopfschmerz, strahlenförmig sich verbreitend, ausgeht;. bei der
zweiten Art ist der Schmerz dumpf und nicht auf ‚einen Punkt
fixirt, jedoch die Auftreibung und Verdickung der behaarten Kopf-
haut noch zu erkennen, die sich zuweilen über den halben Kopf
verbreitet; die Diagnose.der dritten Art unterliegt oft grossen
Schwierigkeiten, Kin Kranker klagt z. B. über heftige Kopf-
schmerzen mit deutlichen Intermissionen und abendlichen Exacer-
bationen; der Kopf ist schwer, die Augen thränend ‚und ohne
Glanz; der Kranke sehr niedergeschlagen; er kann die Stelle des
Schmerzes nicht genau angeben, 80 dass er bald auf die Stirn,
bald auf diese und jene Kopfseite zeigt; am Kopfe selbst ist
weder Auftreibung noch Härte zu finden. Hat der Zustand ei-
nige Zeit gedauert, so verliert Pat. die Ruhe, die Remissionen
werden kürzer und unvollkommener; der Schmerz wird stärker
und des. Nachts unerträglich; der Schlaf weicht‘ fast ganz; die
stärksten Dosen Opium oder andere Narcotica, so wie die antiphlogi-
stische Methode sind ohne, Wirkung.‘ : Im Anfange verleitet der
Zustand , an ein Gehirnleiden zu ‚glauben, indem in einigen
Fällen, besonders wo das Uebel einseitig und‘ die Bedeckungen
empfindlich -sind, eine theilweise Ptosis ‚ eines Augenlides ent-
steht, welche, obschon ein Symptom einer Art Paralyse, hier
nicht mit dem Gehirne selbst, sondern nur mit den Nervenzwei-
gen zusammenhängt, und deshalb keine, grosse ‚Bedeutung hat.
Nach einiger Zeit tritt das Uebel mehr nach aussen; es zeigt
sich ein Punkt, der empfindlich wird; und gegen dieses Leiden
hilft nur das Kalomel, von dem man 5j bis -3ß täglich ‘reicht,
bis seine Wirkung auf den Organismus sichtbar wird, versteht
sich . mit Berücksichtigung der Constitution des Kranken. Zur
Hebung der Krankheit reicht es aber meist nicht hin, dass der Mund
angegriffen sey, vielmehr muss das Mittel noch eine Zeit lang
fortgesetzt werden. So war z. B. bei einem Kranken der Mund
Summarium d. Mediein, 1834, VII. 6