IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 505
völlig vernarbt und die Ränder derselben schienen sich. nach {in-
nen. zusammengeklappt ‚und so eine, einige. Linien : lange: Vagi-
Zalportion gebildet zu haben, die, den gewöhnlichen Umfang ha-
bend, sich derb,. fest und glatt anfühlte. — Früher haette M.
diese Operation zwei Mal: mit unglücklichem Erfolge “unternom-
men und zwar zuerst im März 1823 bei einer S0jährigen, schwäch-
lichen Wittwe. Die Operation war:sehr schmerzhaft, die Blutung
nur gering, die späteren entzündlichen Zufälle aber bedeutend
Sewesen, . doch ‚wurden letztere bekämpft, und Alles schien auf
Butem Wege, als am 12, Tage nach Erkältung plötzlich Trismus
eintrat, der nach 2 Tagen tödtlich endigte. Bei der Section sah
man die Leber sebr krank und die Gallenblase voll Gallensteine,
der Uterus war weich,” etwas geschwollen und geröthet und im
Peritonaeum und im obern Theile der Scheide fanden sich noch
deutliche Entzündungsspuren , :ausserdem .aber in der Scheide und
hier und da.im Becken fungöse Gebilde von verschiedener Grösse,
Der ‚Fall ‚gehörte @onach zu den ‚unheilbaren, denn ‘bei dieser
Dispesition zur Fungusbildung würden ‘sehr ‘bald .neue Schwämme
aus der Wunde gewuchert ‚seyn, wenn nicht der Tod .80 rasch
‚erfolgte. — Die ‚zweite Exetirpation der. Art wurde im Aug. 3825
bei einer armen, einige 30 Jahre alten Frau gemacht. :Auch
hier war sie schmerzhaft, die Blutung treichlich , ‚die ‚entzündli-
chen Zufülle aber mässig.: Der Blutfluss dauerte ununterbrochen
gering fort, und schon nach: einigen Wochen wucherten. neue
Schwämme aus .dem Uterus. .Die Kranke :etarb ‚später in eiver
Krankenanstalt an diesem Uebel. [Med. Zeit. vom Vereine %
Heilk. in Preussen, 1884, Nr. 3.] Fr.) .
818. Ueber den Milchechorf; vom M. 8. Dr. Heven-
der zu ‚Sigmaringen, :H. ‚sah den Milchschorf worzugsweise bei
Kindern , welche gesunde, kräftige Ammen haben, die, früher .auf
dem Lande an meist vegetabilische Kost und viele Arbeit gewöhnt,
Mit Antritt ihres Ammendienstes eine mehr animalische Diät und
sitzende Isebensart führen. . Eben so entwickelt ‚er. sich leicht bet
Kindern, deren Mütter und Ammen nicht regelmässigen Stuhl -be-
kommen und oft Tage ‚vergehen lassen; ‚ehe sie für Oeffnung sor-
Sen... Der Einfluss vom Zahngeschäft scheint dabei nur gering zu
8eyn, was auch vom Füttern ‚der Kinder mit Mehlbrei und von den
S0genannten Lutschbeutelhn:gilt. Wäre dies nicht der Fall, so müss-
ten:alle Kinder in Oberschwaben daran leiden. — Wenn ‚auch die
Prognose im Allgemeinen günstig ist, 20 sollte man doch die Sache
Nicht für zu leicht ansehen, ‚da das Uebel sich auch über die Au-
Een verbreitet und diese selbst zerstören kann. Eben so. .hat. man
Sich auch vor.schneller Unterdrückung des Ausschlags in Acht zu
Wehmen. Eine Mutter, ‘die dies Uebel durch allerlei Mittel besei-
tigen wollte, verlor ihr Kind unter Krämpfen, und bei :der Section
fand sich bedeutende Ineinanderschiebung :des :Heums. —. Das
Stiefmütterchenkraut ist nach des Verfa. Ueberzeugung ein .treffli-
ches ‘Mittel, -das;er.gleich ‚beim Entstehen der Krankheit im Auf-