Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

HI. Chirurgie und Ophthalmologie: 403 
1829 an S. wendete. Die Geschwulst war 80 gross wie ein di- 
ckes Entenei, sehr hart, höckerig, unbeweglich ‚und bei Berüh« 
Tüng unschmerzhaft. Das übrige Befinden war gut, nur machte 
die Geschwulst im Gehen ein Spannen im Oberschenkel und war 
beim Korbtragen hinderlich. Ein Leisten - Oder ein Schenkel- 
bruch, ein Bubo, ‚oder ein Psoasabscess konnte sie mehrerer 
Umstände wegen nicht seyn; auch war sie nicht für Fungus 
medullaris zu ‘halten, da Anfang und bisheriger Verlauf dagegen 
sprach. S. liess Ung, zenp. mit Jodine 'einreiben und die Pıum- 
MER’schen Pulver nehmen, doch erfolgte dadurch keine Besse- 
rung, nur konnte man einige Wochen später die Geschwulst et- 
was unter der Haut hin und her schieben, Da der Kranke nun 
gern von seinem Uebel befreit seyn wollte, so schlug der Verf. 
die Operation vor. Er glaubte nämlich, dass, nach Trennung 
der Hautbedeckungen und der Fascia lata mittelat Längenschnit- 
tes, sich das noch an einigen Stellen adhärirende Krankhafte mit 
den Fingern, oder Scalpellhefte leicht trennen und so Alles ent- 
fernen lassen würde, Nach Durchschneidung der Haut umd der 
Fascia lata drängte sich aber ein Convolut von dunkelblauen Ge- 
fässen und Knorpelmassen hervor, die, fest mit einander verwi- 
ckelt, in weisser, dicker, sehniger Membran eingeschlossen und 
hart anzufühlen waren. S. setzte nun einen Arterienhaken in 
die krankhafte Masse‘ ein, zog sie so hervor und suchte mit Fin- 
ger und Messer die Adhäsionen zu trennen, wodurch sich immer 
mehr entwickelte und es sich ergab, dass diese Masse :sich tie- 
fer zwischen die Muskeln; und höher. zum Leistenbande hinauf 
erstreckte. Der Hautschnitt wurde daher vergrössert und nun 
die mit den Muskeln fest verwachsene kranke Masse mühsam 
von denselben getrennt, so dass letztere an diesem Orte ganz 
frei präparirt da lagen, worauf es sich zeigte, dass die krank- 
hafte Masse unter dem Leistenbande in die Bauchhöhle ging und 
Nicht hervorgezogen werden konnte; auch liess sich kein Finger 
einbringen, um die Adhäsionen zu trennen. Unter diesen frei- 
lich unerwarteten Umständen fasste S. schnell den Entschluss, ei- 
Nen Einschnitt oberhalb des Leistenbandes durch die Bauchbe- 
deckung zu machen, dergestalt, als ob die Arteria iliaca com- 
Munis unterbunden werden sollte. . In diesen 2 bis 2} Zoll lan- 
gen Einschnitt brachte er nun den Zeige - und Mittelfinger der 
linken Hand, und führte diese unter dem Sacke des Bauchfells 
hin zum Muse. Psoas. Hier entdeckte er nun eine weiche krank- 
hafte Masse, die einen Theil des Muskels deckte und sich mit 
dem eingebrachten Finger leicht davon trennen liess, Als dies 
Eeschehen, konnte er auch leicht den noch mit dem Leistenbande 
Zusammenhängenden krankhaften Theil trennen und die in der 
Bauchhöhle noch befindliche , aber mit den Fingern von ihren 
Verbindungen ganz getrennte Masse hervorziehen. Der nun 
£anz herausgelöste Theil wog 19 Loth. Die Untersuchung des 
Krankhaften ergab Folgendes: der Theil ausserhalb der Bauch-
	        
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